Seit einiger Zeit wird empfohlen, zwischen den Mahlzeiten möglichst viel Zeit verstreichen zu lassen, wenn man abnehmen möchte. Fünf Stunden oder mehr sollten es sein. Begründet wird dies damit, dass der Körper nur dann Fett verbrennen würde, wenn der Blutzuckerspiegel niedrig ist. Auch wenn diese Behauptung falsch ist, ist es trotzdem sinnvoll, längere Pausen zwischen den Mahlzeiten zu machen, nicht so oft zu essen.
Fettverbrennung findet ständig statt
Der Körper verbraucht ständig Energie. Diese holt er sich hauptsächlich aus Fett und aus Kohlenhydraten. Beides ist im Körper gespeichert, beides wird aber auch mit der Nahrung immer wieder, für gewöhnlich mit jeder Mahlzeit, zugeführt.
Dabei ist es völlig normal, dass zu einer Mahlzeit mehr Energie aufgenommen wird, als jetzt sofort verbraucht werden kann. Diese Energie wird gespeichert, als Fett und als Glykogen, also als Kohlenhydrate. Das ist ein ganz normaler Vorgang, schließlich muss auch nachts und zwischen den Mahlzeiten Energie zur Verfügung stehen. Die Energieaufnahme erfolgt schubweise, während der Energieverbrauch ständig stattfindet. Ein Speichermechanismus ist also erforderlich.
Beim ständigen Energieverbrauch geht der Körper möglichst sparsam mit den Kohlenhydraten um, denn die sind für die Versorgung des Gehirns notwendig und können nur in kleiner Menge gespeichert werden. Das bedeutet, dass der Körper für Muskelarbeit nach Möglichkeit Fett verbrennt. Das ist in großer Menge gespeichert, da ist Sparsamkeit nicht so notwendig. Erst wenn die Muskelarbeit intensiver wird, greift der Körper auch hier auf Kohlenhydrate zurück. Man braucht sich also keine Sorgen zu machen, der Körper würde kein Fett verbrennen, der tut das, und zwar ständig!
Kohlenhydrate und Blutzuckerspiegel
Für die Versorgung des Gehirns und einiger anderer Organe braucht der Körper ständig Kohlenhydrate. Deshalb ist ein möglichst konstanter Blutzuckerspiegel wichtig. Wenn der Blutzuckerspiegel zu weit absinkt, reagiert das Gehirn sehr deutlich auf die Gefährdung seiner Versorgung. Bevor dies passiert, werden allerdings die Kohlenhydrate aus den Glykogenspeichern nach und nach in das Blut abgegeben, sodass der Blutzuckerspiegel auch lange nach einer Mahlzeit noch konstant bleibt.
Allerdings verfügt der Körper über Sensoren für den Füllungsgrad der Speicher. Wenn die Glykogenspeicher vollständig oder auch nur teilweise geleert sind, dann löst das im Körper ein Alarmsignal aus. Man bekommt Hunger. Wenn man den übergeht, auch Heißhunger. Denn die Versorgung des Gehirns und damit ein möglichst konstanter Blutzuckerspiegel haben absolute Priorität. Der Körper sorgt also mit sehr drastischen Maßnahmen dafür, dass der zugehörige Mensch etwas tut, um die Gefahr abzuwenden.
Heißhunger
Wenn die Zeit zwischen den Mahlzeiten also zu lang wird, dann entsteht Heißhunger. Heißhunger hat für gewöhnlich zur Folge, dass man tut, was der Körper in dem Moment für notwendig ansieht, man isst. Meistens reichlich, oft sogar zu viel. Es gibt also Argumente dafür, die Zeit zwischen den Mahlzeiten nicht allzu lang werden zu lassen.
Abstand zwischen den Mahlzeiten
Aber wie lange sollte die Zeit zwischen den Mahlzeiten denn nun sein? Das oben angeführte Argument könnte zu der Ansicht verleiten, man sollte möglichst oft essen, um den Heißhunger zu vermeiden. Es wird ja auch von einigen Autoren mit genau diesem Argument empfohlen, fünf Mahlzeiten über den Tag zu essen. Tatsächlich tritt der Heißhunger aber nicht sofort auf, sondern erst nach einer gewissen Zeit, deren Dauer von mehreren Faktoren abhängt.
Wenn man die Zeit zwischen den Mahlzeiten zu kurz wählt, dann isst man zu oft und damit meistens auch zu viel. Es ist also eine gute Idee, möglichst lange mit der nächsten Mahlzeit, mit dem nächsten Essen zu warten, einfach um nicht durch ständiges Essen zu viel zu sich zu nehmen. Vor allem, wenn man in der Vergangenheit häufig zwischen den Mahlzeiten genascht oder Häppchen zu sich genommen hat, ist es eine gute Idee, die Abstände dieser Nahrungsaufnahmen zu vergrößern. Denn jedes Häppchen zählt mit in der Energiebilanz.
Wann es so weit ist, dass man die nächste Mahlzeit zu sich nehmen sollte, sagt einem der Körper. Durch einfachen Hunger. Dieses Signal sollte man ernst nehmen, damit es sich nicht zum Heißhunger auswächst, der dann alle guten Vorsätze zunichtemacht. Wann der Hunger kommt, ist individuell verschieden, aber auch davon abhängig, was man zuletzt gegessen hatte und wie intensiv man sich in der Zwischenzeit betätigt hat. Es kann gut sein, dass der Hunger nach fünf Stunden kommt, es kann aber auch eher oder später sein.
Besser als auf die Uhr zu schauen ist also, auf den eigenen Körper zu hören, der am besten weiß, was gut für ihn ist. Manch einer wird erst wieder lernen müssen, wie sich Hunger anfühlt, aber das ist machbar.