eine Sportart, die Herz, Teamgeist, Mut, Kraft, Kondition erfordert…
und jede Figur!
Ein persönlicher Bericht von Sabrina Görlich
Mein Name ist Sabrina und ich spiele seit 5 Jahren American Football bei den Hamburg Blue Devilyns. Das heißt, die Devilyns sind wir jetzt erst in der zweiten Saison. Vorher waren wir die Hamburg Maniacs und wenn wir den Namen zwar geändert haben, weil wir zu den Hamburg Blue Devils e.V gewechselt sind, so sind wir immer noch so verrückt wie vorher;-)
Wie es überhaupt dazu kam
Ich, als schon immer mit den Pfunden kämpfende (na ja, eigentlich ja eher gegen die Pfunde) habe 15 Jahre Handball gespielt, bevor ich unser kleines überschaubares Dorf verlassen und in Hamburg Einzug gehalten habe. Nun hatte ich aber ein großes Problem: Ohne Sport? Geht nicht! Neue Mannschaft suchen? Geht auch nicht! Hab zu viel Angst, beglotzt zu werden. Im Fitnessstudio Kurse für Bauch-Beine-Po? Hab ich selbst schon genug, danke!
Also, was tun? Zu Hause war ich auch nicht dünner als hier, aber da war man auch bekannt und hatte seinen Freundeskreis. Egal, mit welcher Figur.
Aber hier in einer neuen Stadt? In eine Mannschaft, in der ich niemanden kenne? Und dann nachher nur von dünnen Hupfdohlen umgeben bin? Neeeeiiiiinnn, das alles kam überhaupt nicht infrage!
So gingen ein paar Monate ins Land und wenn nun der Sport beim täglichen Kalorienbedarf schon eingerechnet ist und plötzlich wegfällt, hat man ein großes Problem, das irgendwie immer dicker wird. Und dann geht man erst recht nicht zum Sport und wird noch dicker… ein Teufelskreis!
Der Wink des Schicksals
Eines Tages las ich in einer kleinen hanseatischen Tageszeitung eine Anzeige: Ob klein, oder groß, dick oder dünn. Wir suchen dich! Gerne auch ohne Vorkenntnisse.
Wie??? Ist das eine göttliche Fügung? Ich kann da einfach mitmachen und die erwarten nicht mal viel von mir? (Außer Sportklamotten, aber die hatte ich gerade noch da)…
Jawohl, das war die Anzeige der Hamburg Maniacs und nach dem Besuch auf der Homepage und einer kurzen Information, dass Football doch tatsächlich der raue Sport mit dem Ei und der Rudelbildung ist, bin ich zum Training der Maniacs gegangen und wurde super aufgenommen! Das habe ich vorher auch noch nicht in dem Maße erlebt (vor allem nicht bei einer Frauenmannschaft…) und ich war total überrascht und bin dabei geblieben.
Die Faszination
Natürlich ist Football kein Nonnenhockey, da geht’s schon ordentlich zur Sache, aber ich habe tatsächlich festgestellt, dass es manchmal auch auf mehr Körpermasse ankommt (und dabei muss man noch nicht mal zum Sumoringen gehen) und so für jede Figur, Kraft und Athletik die richtige Position vorhanden ist.
Man lernt alles von der Pike auf und setzt seinen Körper seinen Möglichkeiten entsprechend ein. Man baut Kondition und Kraft auf, lernt die Technik und das Spiel zu verstehen (und es wird nicht umsonst Rasenschach genannt. Es ist ein wirklich interessantes Spiel)
Und nebenbei kann man auch noch abnehmen…, wenn man das möchte.
Und eigentlich will das ja so ziemlich jeder.
Der positive Nebeneffekt
Ich habe insgesamt 18 kg abgenommen (kleine Schwankungen inbegriffen, aber das krieg ich hin…*daumendrück*) und auf einmal kann ich gar nicht mehr so Football spielen, wie ich es vorher getan hab. Jetzt fehlt mir nämlich ein wenig der Wumms.
Na super, denkt man da, jetzt kann ich gar nix mehr, aber man orientiert sich um und muss eben andere Fähigkeiten erlernen und daran arbeiten, um das fehlende Gewicht wieder auszugleichen. Das war aber das erste Mal in meinem Leben, dass man mir gesagt hat, ich wäre jetzt zu leicht!?!?!?
Das ging mir natürlich runter wie Öl, haha!
Wie man unschwer erkennen kann, bin ich total begeistert von diesem Sport, gerade weil jeder die Möglichkeit hat, dort sein Bestes zu geben. Football ist ein sehr intensiver Teamsport, man wird gefördert und gefordert in allen möglichen Bereichen und lernt auch so manches fürs Leben und den Beruf, was das zwischenmenschliche angeht.
Und man baut sein Selbstbewusstsein ganz schön auf! Es hört sich einfach beeindruckend an, wenn man erzählt, dass man Football spielt. Und dann auch noch in der 1. Bundesliga (weiß ja auch nicht jeder, dass es nicht so viele Mannschaften in Deutschland gibt;-))
Ich hoffe, ich konnte ein wenig darstellen, was mich an diesem Sport so fasziniert und vielleicht den einen oder anderen neugierig machen.
Das alles gilt natürlich auch für die Herren der Schöpfung. Da gibt es in Deutschland aber viel mehr Teams als für die Damen.
Probiert es doch selbst mal aus
Mehr Infos zu unserem Team findet ihr auf der Seite der Hamburg Blue-Devilyns.
Falls ihr nicht aus Hamburg und Umgebung kommt, lasst nicht gleich den Kopf hängen, sondern schaut unter www.ladiesbowl.de nach, ob es auch in eurer Nähe ein Damenteam gibt=)
Sabrina Goerlich