Chefkoch bereitet gesundes Essen zu
27. August 2021
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4 Minuten
Astrid Kurbjuweit

Das ist mal was Neues. Ein bewährtes Konzept zur Vermarktung von Diäten, der bekannte Name, kündigt diesmal eine wirklich sinnvolle Ernährungsumstellung an. Genau keine schnelle Wunderdiät, sondern eine gut verständliche Einführung in (fast) alles, was man nach dem heutigen Kenntnisstand über Ernährung zum Abnehmen wissen muss. Mit diesem Wissen lässt sich die Motivation zum Dranbleiben leicht aufbringen. Nur Zeit zum Kochen sollte man haben.

Was nicht weiter verwunderlich ist. Schließlich ist Schuhbeck seines Zeichens Koch, und ein richtig guter noch dazu. Und er hat recht. Selbst kochen ist einer der Schlüssel zu einer wirklich nachhaltigen Umstellung der eigenen Ernährung, zu einem neuen Umgang mit dem Essen. Da ist es eine richtig gute Idee, es sich von jemand zeigen zu lassen, der sich wirklich damit auskennt.

Möglichst frische, naturbelassene Lebensmittel, selbst zubereitet, geben die Möglichkeit, sich mit wenigen Kalorien und gleichzeitig ganz vielen Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen zu versorgen, mit essenziellen Fetten und hochwertigem Eiweiß. Schuhbeck zeigt, dass man sehr gut ohne Industrieprodukte auskommen kann, ohne Geschmacksverstärker und Aromastoffe. Nahrungsergänzung ist gänzlich überflüssig.

Stattdessen empfiehlt und zeigt er den Einsatz von Kräutern und Gewürzen, die eine ungeahnte Vielfalt und Qualität in unser Essen bringen.

Energiequalität

Natürlich braucht so eine Diät ein Alleinstellungsmerkmal. Schuhbeck nennt es die Energiequalität. Damit bezeichnet er etwas, was es natürlich auch vorher schon gab, nämlich das Verhältnis von Kalorien zu Nährstoffen in einem Nahrungsmittel, einem Essen. Je weniger Kalorien und je mehr möglichst hochwertige Nährstoffe in einem Lebensmittel enthalten sind, umso besser. Umso höher die Energiequalität. Je mehr Rezepte man kennt, die zu einem großen Teil aus solchen Lebensmitteln bestehen, umso gesünder wird die Ernährung, umso leichter fällt es, sich mit wenigen Kalorien satt zu essen und das Essen dabei wirklich zu genießen.

Schuhbeck zeigt uns viele Lebensmittel mit hoher Energiequaliät, und er zeigt uns, wie man sie wirklich schmackhaft zubereiten kann.

Abnehmtipps

Daneben enthält das Buch, das zusammen mit zwei Medizinern in der Rolle der Ko-Autoren entstanden ist, noch eine ganze Reihe durchaus sinnvoller Abnehmtipps.

Man soll schnelle Diäten vergessen und langsam abnehmen, um den Jo-Jo-Effekt zu vermeiden. Das ist richtig, wenn auch nicht neu. Allerdings wird es trotzdem einer der Gründe sein, warum die Schuhbeck-Diät auf der Beliebtheitsskala wohl eher nicht die Spitzenposition einnehmen wird. Denn trotz aller Nachteile wollen die meisten immer noch vor allem schnell abnehmen. Diesem Ziel dient die Schuhbeck-Diät nicht, sie propagiert langsames, vernünftiges Abnehmen.

Man soll sich immer satt essen, nie hungern. Auch das ist richtig, auch das wird immer wieder missachtet. Tatsächlich ist es so, man nimmt besser und vor allem nachhaltiger ab, wenn man satt ist. Auch, wenn man es nicht glauben mag.

Man soll auf nichts verzichten. Noch eine richtige Feststellung. Wer verzichtet, fördert den Heißhunger. Stattdessen muss das richtige Maß von allem gefunden werden. Die schwierigere, aber ungleich sinnvollere Aufgabe.

Man soll Lebensmittel mit vielen Nährstoffen und wenigen Kalorien bevorzugen, also eher eine große Menge essen. Das ist die oben beschriebene Energiequalität. Auch das ist eine gute, zielführende Idee, auch das ist nicht neu.

Gemüse essen ist nicht nur sinnvoll, sondern geradezu ein Muss. Nicht jeder teilt diese Ansicht, aber es scheint wirklich so zu sein, dass Gemüse jedes Abnehmunterfangen leichter macht.

Möglichst keine Industrieprodukte, keine Lightprodukte oder ähnliches essen. Auch das ist eine gute Idee, vermeidet es doch Zusatzstoffe mit ihren unwägbaren Wirkungen.

Die richtigen Fette sind wichtig, nicht der Verzicht auf Fett allgemein. Industriell verarbeitetes Billigfett sollte man meiden, stattdessen hochwertige Öle und naturbelassene Fette in angemessener Menge verwenden.

In Bewegung bleiben. Der Tipp, der seit einiger Zeit auch überall zu finden ist. Auch der ist richtig. Es muss nicht immer Sport sein, Bewegung im Alltag ist vielleicht sogar besser, weil die Chance größer ist, dass man sie regelmäßig ausführt.

Genug trinken. Das ist auch ganz wichtig. Viele verwechseln ja Hunger und Durst. Wer erstmal trinkt, kann leichter feststellen, ob es wirklich Hunger ist.

Sich den Spaß am Essen erhalten, wirklich genießen. Dieser letzte Punkt ist ein ganz wichtiger. Viele Diätgeschädigte haben diesen Spaß am Essen jedoch längst verloren, müssen ihn erst mühsam wieder suchen. Es lohnt sich aber, sich auf die Suche zu begeben. Schuhbecks „Diät“-Rezepte können da ein guter Anfang sein.

Was nicht im Buch steht

Wenig überraschend geht es in einem Buch, das ein Koch geschrieben hat, vor allem ums Essen. Das ist nichts Schlechtes, Essen ist zentral wichtig. Aber Essen ist nicht alles, auch dann nicht, wenn es ums Abnehmen geht.

Es kommt vor, dass man keine Lust auf fertige Rezepte hat. Manchmal muss es einfach Currywurst oder das Essen sein, das die eigene Mutter immer so schön gekocht hatte. Was dann? Damit steht man genauso alleine da wie bei anderen Diäten auch.

Wie soll man damit umgehen, wenn einen die Lust auf Süßes überkommt? Wenn es unbedingt eine ganze Tafel Schokolade sein muss, wenn es darunter absolut nichts tut? Schuhbeck bietet immerhin nette kleine Desserts an, aber das wird nicht wirklich helfen, wenn die Gier kommt. Was tut man dann, wie geht man mit dem schlechten Gewissen um, wie geht es danach weiter?

Die Rezepte setzen auf hochwertige Zutaten. Das ist einerseits wirklich gut, auf der anderen Seite aber auch teuer. Was tut man, wenn man mit wenig Geld schlank werden möchte, welche Zutaten kann man durch andere, weniger teure, ersetzen? Das muss man sich selbst überlegen.

Was tut man, wenn man eben nicht selbst kochen kann, weil man keine Zeit hat, nicht zu Hause ist, oder aus welchen Gründen auch immer? Auch darauf gibt das Buch keine wirkliche Antwort.

Aber die Kritik ist nur eine kleine, das Buch wird seinem eigenen Anspruch gerecht. Es ist ein richtig gutes Diät-Kochbuch, mit der Betonung auf Kochbuch. Denn selbst zu kochen ist zwar nicht alles, aber doch ein ganz entscheidender Teil der Abnehmbemühungen. Wer die Chance hat, selbst zu kochen, sollte das unbedingt tun. Schuhbeck zeigt, wie es geht. Man muss es nur noch (nach-)machen.

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