Sehr viele Menschen wollen abnehmen. Nur sehr wenige haben dauerhaft Erfolg. Das hat viele Gründe. Einer davon ist, dass Abnehmen eben nicht so einfach ist, dass man es mal eben im Schlaf oder nebenbei machen kann.
Eine dauerhafte Gewichtsreduktion setzt engagiertes, zielgerichtetes Handeln über einen langen Zeitraum voraus.
Das heißt, man muss ernsthaft abnehmen wollen, wenn man Erfolg haben möchte. Der Wunsch, schlank zu sein, reicht nicht aus. Erfolgreiches Abnehmen ist eine aktive Leistung, auf die man am Ende (und auch schon zwischendrin) stolz sein kann.
Viele glauben, um auf lange Zeit dran zu bleiben, immer weiter an ihrem Ziel zu arbeiten, bräuchten sie vor allem (Selbst-)Disziplin und Willenskraft.
Hier geht es darum, dass das zwar durchaus hilfreich sein kann, dass man aber vor allem etwas ganz anderes braucht, um auf Dauer immer weiter am Abnehmen dran zu bleiben.
Inhalt
Was ist Disziplin?
Es gibt viele Definitionen von Disziplin. Wenn es ums Abnehmen geht, versteht man unter Disziplin das Befolgen von Vorschriften, vor allem in den Bereichen Diät und Sport.
Disziplin wird von manchen Menschen als Wert an sich angesehen. Diszipliniert zu sein, bedeutet auch, sich unterzuordnen, unter andere Menschen, aber auch unter ein größeres Ziel.
Disziplin ist vor allem beim Militär wichtig, denn Soldaten müssen bereit sein, Dinge zu tun, die entgegen ihren ureigenen Interessen sind. Das Militär hat dafür ein Kontrollsystem, das dafür sorgt, dass die Disziplin eingehalten wird.
Wer abnehmen möchte, hat so ein Kontrollsystem nicht. Und das ist auch gut so, denn das würde bedeuten, die Verantwortung abzugeben. Und damit eben auch das Verdienst für den eigenen Erfolg.
Beim Abnehmen geht es also eher um Selbstdisziplin.
Was ist Selbstdisziplin beim Abnehmen?
Unter Selbstdisziplin versteht man in der Psychologie die Fähigkeit, Ziele auch dann weiter zu verfolgen, wenn andere Ziele und kurzfristige Versuchungen auftauchen, die vielleicht attraktiver erscheinen.
Selbstdisziplin bedeutet also zum Beispiel, den Diät- und Sportplan weiter durchzuführen, obwohl das Sofa und die Chipstüte viel attraktiver erscheinen.
Selbstdisziplin führt dazu, dass man selbst steuert, was man tut, statt sich von äußeren Reizen treiben zu lassen.
Das hat positive Aspekte. Selbstdisziplin ist zum Beispiel erforderlich, wenn man zwar satt ist, aber einem trotzdem jemand eine zweite Portion von etwas sehr Leckerem anbietet. Wer die zweite Portion jetzt ablehnt, riskiert, dass die Beziehung zu der anderen Person vielleicht leidet.
Selbstdisziplin bedeutet also, sich selbst unter Druck zu setzen, alles andere auszublenden und beiseitezuschieben und sich auf das einmal gesetzte Ziel zu konzentrieren.
Klingt gut? Ist aber enorm anstrengend. Kann, wenn man das auf Dauer versucht, in eine komplette, emotionale Erschöpfung führen. Weil eben andere wichtige Ziele und Bedürfnisse zu kurz kommen.
Im Zustand der emotionalen Erschöpfung entgleitet einem dann alles. Beim Abnehmen führt das vor allem zu den bekannten Fressanfällen, mit denen dann in kurzer Zeit die Erfolge von Wochen oder Monaten zunichtegemacht werden können.
Mehr Selbstdisziplin ist also vielleicht ein Teil der Lösung, kann das Problem aber niemals alleine lösen.
Das richtige Maß an Selbstdisziplin zu finden, führt eher zum Erfolg. Denn auch wenn Abnehmen wichtig ist, ist es nie das einzige Ziel, das man hat. Man will auch weiterhin seinem Beruf nachgehen, seine Familie und seine Freunde sehen, Freizeitinteressen pflegen und auch einfach mal ganz entspannt nichts tun.
Selbstdisziplin kann helfen, Aufgaben zu erledigen, die notwendig sind, aber langweilig oder unangenehm sind. Selbstdisziplin kann zum Beispiel dann hilfreich sein, wenn die gewohnte Laufrunde ansteht, es aber regnet, kalt und unangenehm ist.
Mit Selbstdisziplin kann man sich hier dazu bringen, die Laufschuhe anzuziehen und vor die Tür zu gehen, loszulaufen. Selbstdisziplin ist dagegen nicht hilfreich, wenn man das Laufen an sich, jedes Mal, schrecklich findet.
Viel wichtiger als Selbstdisziplin ist die Frage, was man eigentlich erreichen will, und ob man glaubt, es aus eigener Kraft erreichen zu können.
Der Wille zum Abnehmen
Natürlich wollen fast alle schlank sein, und es wäre natürlich auch schön, wenn man eines Morgens aufwachen würde, und man wäre auf wundersame Weise schlank geworden. Träumen ist erlaubt und manchmal auch hilfreich.
Aber um tatsächlich abzunehmen, muss man etwas tun. Man muss den Willen haben, das auch tatsächlich zu tun. Selbst. Willenskraft ist notwendig. Aber man muss die Sache auch konkret angehen.
Abnehmen wollen ist das eine. Aber man muss auch einen Plan haben, was genau man tun will, um abzunehmen. Wenn der Wille, und auch die Selbstdisziplin sich auf ganz konkrete Dinge richten, die man tun will, dann hat man eine echte Chance.
Damit aus der Chance ein echter Erfolg wird, braucht es noch etwas. Es braucht den festen Glauben an sich selbst. Man muss überzeugt sein, dass man in der Lage ist, sein gesetztes Ziel aus eigener Kraft zu erreichen.
Das bedeutet, dass man den Unterschied zwischen dem Wunsch, schlank zu sein, und dem Willen zum Abnehmen verstanden hat. Dass man bereit ist, aktiv an seiner Zielerreichung zu arbeiten.
Wer nicht daran glaubt, seine Ziele aus eigener Kraft erreichen zu können, und deshalb nach Abkürzungen, Wundermitteln oder auch Menschen sucht, die das Abnehmen für ihn erledigen, der braucht über Willensstärke oder Selbstdisziplin nicht nachzudenken.
Wenn man nicht weiß, ob das auf einen selbst zutrifft, kann man sich mal überlegen, wie wichtig es einem ist, so schnell wie möglich abzunehmen, oder wie attraktiv man zum Beispiel Abnehm-Challenges findet.
Abnehm-Challenges
Abnehm-Challenges sind Abnehm-Wettbewerbe. Und auch wenn es mehr um das Dabeisein als um das Gewinnen geht, so haben Challenges doch die Eigenschaft, dass sie einem entweder die Ziele, oder die Methoden zum Erreichen der Ziele vorgeben.
Man braucht als Teilnehmer einer Challenge also nicht darüber nachdenken, ob man das überhaupt so will. Man gibt einen großen Teil der Verantwortung ab.
Die meisten Teilnehmer an Challenges glauben nicht so richtig daran, dass sie ihre Ziele aus eigener Kraft erreichen können. Die Erfolge, die man mit solchen Wettbewerben durchaus erreichen kann, sind also im Allgemeinen kurzfristig. Man nimmt wieder zu.
Die Empfehlung ist also, die nächste Challenge auszulassen und stattdessen etwas anderes zu tun.
Nämlich nach den eigenen, ganz persönlichen Abnehmzielen zu suchen.
Die richtigen Abnehm-Ziele
Gute Abnehm-Ziele sind solche, die man sich selbst gesteckt hat. Wenn einem jemand sagt, dass man unbedingt abnehmen muss, dann ist das kein selbstgestecktes Abnehm-Ziel. Dabei ist es völlig egal, ob man tatsächlich zu dick ist oder nicht.
Ein gutes Abnehmziel ist eins, das man selbst wirklich erreichen möchte. Das einem wirklich wichtig ist. Eins, für das man bereit ist, sich anzustrengen, aktiv an der Zielerreichung zu arbeiten.
Um eine echte Chance zu haben, die selbstgesteckten Abnehmziele auch zu erreichen, muss man dazu noch fest daran glauben, dass man in der Lage ist, diese Ziele aus eigener Kraft zu erreichen. Wo nimmt man diese Überzeugung her?
Das ist eine oft gestellte, aber trotzdem nicht zielführende Frage. Besser ist, sich umgekehrt zu fragen, welche Ziele traut man sich zu, aus eigener Kraft zu erreichen?
Das sind die Ziele, bei denen dann Selbstdisziplin und Willensstärke helfen, sie zu erreichen. Und bei diesen Zielen hat man das alles dann auch.
Träume und Ziele
Beispiel: Viele Menschen wollen, wenn sie denn schon abnehmen, dann auch wirklich ihr gesamtes Übergewicht loswerden und schlank wie ein Model werden. Ein gutes Abnehmziel ist das nur dann, wenn man einen konkreten, realistischen Plan hat, wie man das erreichen will.
Dieser Plan muss unter anderem das mit berücksichtigen, was weiter oben über die emotionale Erschöpfung durch zu viel Selbstdisziplin gesagt wurde.
Im Allgemeinen ist das also ein Traum. Man darf träumen, schöne Träume können durchaus die Kraft geben, weiterzumachen.
Um den Traum wahr werden zu lassen, braucht es aber konkrete Ziele. Die man dann mit unter anderem Willenskraft und Selbstdisziplin erreichen kann.
Ein Kilo abnehmen
Ein Ziel, das man mit Willenskraft und Selbstdisziplin erreichen kann, ist das Ziel, ein Kilo abzunehmen und hinterher nicht wieder zuzunehmen. Bereits an dieser Stelle ist aber Willenskraft gefragt.
Denn der erste Gedanke, der vielen an dieser Stelle kommt, ist „so wenig lohnt sich nicht“. Sie wollen ihr ganzes Übergewicht loswerden, nicht ein Kilo.
Man kann sich aber klar machen, dass man, egal, wie viel man am Ende abnehmen will, man doch jedes einzelne Kilo davon abnehmen muss. Also das erste Kilo zuerst.
Sobald man versucht, sich jedes Einzelne dieser Kilos vorzustellen, wird klarer, warum es besser ist, sich auf eins dieser Kilos zu konzentrieren. Man kann sich nicht ad hoc einen konkreten Plan für 10, 30 oder auch noch mehr Kilos vorstellen.
Was muss man tun, um ein Kilo abzunehmen? So abzunehmen, dass man hinterher nicht wieder zunimmt?
Es gibt viele Möglichkeiten, das zu tun, und man kann sich für die entscheiden, die einem am besten gefällt.
Aber man sollte eine konkrete Entscheidung treffen und sich ganz konkret vornehmen, welche Handlungen dazu notwendig sein werden.
Um nicht nur abzunehmen, sondern hinterher nicht wieder zuzunehmen (und nur unter dieser Bedingung macht es Sinn) muss man langsam und vernünftig abnehmen, mit gesunder Ernährung, Bewegung und vielleicht ein wenig Sport.
Konkret kann man sich zum Beispiel vornehmen, dreimal in der Woche, an ganz bestimmten Tagen, den Abend nicht mit der Chipstüte vor dem Fernseher zu verbringen, sondern stattdessen eine Stunde spazieren zu gehen.
Man kann das so organisieren, dass man seine Lieblingssendungen trotzdem noch an den anderen Tagen gucken kann. Dadurch vermeidet man die emotionale Erschöpfung.
Am Anfang braucht man vielleicht Willensstärke und Selbstdisziplin, um tatsächlich loszugehen. Aber im Laufe der Zeit kann das zur Gewohnheit werden. Und dann macht man es ganz automatisch.
Für Gewohnheiten, die man automatisch durchführt, braucht man keine Selbstdisziplin mehr. Die kann man dann also für das nächste Ziel verwenden.
Ziele aufzuteilen in Unterziele, in ganz konkrete Dinge, die man tun will und tun kann, ist der Weg. Man kann sich seine Selbstdisziplin einteilen. Und wird dadurch dann feststellen, dass man welche hat, genau wie Willensstärke.
Wie alle anderen Menschen auch, hat man welche, aber eben nicht unendlich viel. Wer sie sich einteilt, durch realistische Ziele, kann damit sehr gut abnehmen. Ein Kilo nach dem Nächsten.
Der Stolz auf die erreichte Leistung
Wer einmal dick war und sich seine Abnahme erarbeitet hat, der weiß, dass es eine Leistung ist, auf die man stolz sein kann. Die notwendige Arbeit ist dabei keineswegs immer unangenehm, sondern kann richtig Spaß machen.
Wer also die Frage danach, ob ihm das Abnehmen wirklich wichtig ist, mit einem überzeugten Ja beantworten kann, der hat das Wichtigste schon geschafft.
Wirklich wichtig bedeutet dabei immer, wichtiger als eine Menge anderer Dinge zu sein. Wichtiger als die gewohnten Annehmlichkeiten, wichtiger als die Lieblingssendung im Fernsehen, wichtiger als das, was die Leute denken könnten, und so weiter.
Nicht zu wissen, was man machen muss, um abzunehmen, ist dagegen kein ernsthaftes Hindernis. Mit etwas Mühe und dem tatsächlichen Willen kann man das herausfinden. Man kann sich dabei auch helfen lassen.
Der Stolz auf die erbrachte Leistung ist etwas, das man mit anderen teilen kann, aber nicht muss.
In jedem Fall ist dieser Stolz, dieses Wissen, dass man sich seinen Erfolg selbst erarbeitet hat, eine unerschöpfliche Quelle für die Motivation zum Weitermachen.
Und wenn man weiß, dass man ein Kilo aus eigener Kraft loswerden konnte, dann wird man leichter zu der Überzeugung gelangen können, dass einem das mit dem nächsten Kilo genauso gelingen wird.
Wenn man sich einmal überwunden hat, auch bei Regen und Kälte rauszugehen und den Spaziergang oder den Sport zu machen, dann wird es immer einfacher, das wieder zu tun.
Der Weg zum Erfolg beginnt mit dem ersten Schritt. Unterwegs braucht man manchmal Selbstdisziplin und starken Willen, aber man wird immer genug davon haben.