Buttermilch gibt es, seit die Menschen entdeckt haben, dass man aus Milch Butter machen kann. Die Buttermilch ist das, was bei diesem Prozess übrig bleibt.
Weil sie ausgesprochen gesund und kalorienarm ist, gibt es auch die Buttermilchdiät schon lange. Nicht ganz so lange wie die Buttermilch, aber doch schon seit etlichen Jahrzehnten.
In ihrer extremen Form verspricht die Buttermilchdiät einen Gewichtsverlust von 3 Kilo in 3 Tagen.
Das ist natürlich extrem reizvoll. Und es ist wahr, man kann tatsächlich in drei Tagen drei Kilo Gewicht verlieren.
Leider ist das nicht die ganze Wahrheit, und darum geht es jetzt.
Inhalt
- Was ist Buttermilch?
- Versprechen und Hoffnungen: Das ist die Buttermilch-Diät
- Warum funktioniert die Buttermilch-Diät?
- Was man in drei Tagen Buttermilchdiät wirklich verliert
- Was hat es mit dem Kalzium in der Buttermilch auf sich?
- Risiken und Nebenwirkungen der radikalen Buttermilch-Diät
- Sinnvolle Alternativen zur Buttermilch-Diät
Was ist Buttermilch?
Reine Buttermilch ist ein Nebenprodukt der Butterherstellung. Wenn aus Milch Butter gemacht wird, bleibt die Buttermilch übrig. Das Milchfett ist in der Butter, das Wasser, einiges an Eiweiß, Kalzium und anderen Mineralstoffen, verbleibt in der Buttermilch.
Buttermilch ist gesund, lecker und kalorienarm. Eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Diät.
Allerdings muss man genau hingucken. Denn neben dem Naturprodukt reine Buttermilch gibt es noch so einiges andere, was meistens ein bisschen weniger kostet, dafür eine lange Zutatenliste hat.
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Zum Beispiel Fruchtbuttermilch enthält keine reine Buttermilch, stattdessen ein Industrieprodukt, das die Konsistenz und das Aussehen von reiner Buttermilch hat. Frucht enthält sie meistens auch nicht, stattdessen so einiges an Zusatz- und Aromastoffen und nicht unerhebliche Mengen an Zucker.
Produkte dieser Art schmecken uns heutzutage oft besonders gut, obwohl sie so gut wie keinen Nährwert haben, obwohl sie eher dick machen, ganz sicher aber nicht schlank.
Die Buttermilch, die für die Buttermilch-Diät geeignet ist, hat eine sehr kurze Zutatenliste. Sie besteht aus reiner Buttermilch, aus sonst nichts. Dieses Produkt ist natürlich, und sehr gut zum Abnehmen geeignet.
Reine Buttermilch hat etwa 38 Kcal pro 100 g, sie enthält so gut wie kein Fett, dafür ca. 3 g Eiweiß und ca. 100 mg Kalzium. Der größte Teil ist Wasser.
Reine Buttermilch ist etwas dickflüssig, macht einen sahnigen Eindruck, obwohl sie fast fettfrei ist.
Reine Buttermilch schmeckt gut, macht satt und ist herrlich erfrischend. Ein ideales Sommergetränk, auch wenn man sie natürlich zu jeder Jahreszeit trinken oder in Rezepten verwenden kann.
Versprechen und Hoffnungen: Das ist die Buttermilch-Diät
Die radikale Form der Buttermilch-Diät geht über drei Tage. In diesen drei Tagen gibt es nur Buttermilch. Das Versprechen, am Ende der drei Tage 3 Kilo weniger auf der Waage zu haben, ist durchaus realistisch.
Man trinkt morgens, mittags und abends jeweils einen Becher reine Buttermilch (500 g) und teilt einen weiteren Becher für zwei Zwischenmahlzeiten vormittags und nachmittags ein.
Für die drei Tage braucht man also 12 Becher reine Buttermilch. Sonst nichts. Man muss nicht kochen, sich keine Gedanken machen, einfach nur zu jeder Mahlzeit Buttermilch trinken.
Warum funktioniert die Buttermilch-Diät?
Buttermilch ist relativ eiweißreich, deshalb für die wenigen Kalorien gut sättigend.
Buttermilch enthält recht viel Kalzium. In vier Bechern Buttermilch ist etwa doppelt so viel Kalzium, wie ein Mensch pro Tag braucht.
Kalzium ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt, auch an solchen, die Energie aus Körperfett bereitstellen, die also zum Abnehmen beitragen. Die Buttermilch stellt also sicher, dass hier nichts ins Stocken gerät.
Außerdem ist Kalzium auch sonst wichtig, für viele Prozesse im Körper, zum Beispiel für die Knochengesundheit.
Die Buttermilchdiät kommt auf etwa 800 kcal pro Tag. Damit nimmt man ab. Garantiert.
Die Buttermilch ist salzarm. Das verringert das Körpergewicht, weil Wasser ausgeschieden wird.
Die Buttermilch besteht fast nur aus Wasser, hat keine Ballaststoffe, nichts, was Volumen oder Gewicht im Magen oder Darm bilden würde. Dadurch verliert man Gewicht.
Auch wenn Menschen nicht alle gleich sind, so kann man sich nach drei Tagen doch auf einen deutlichen Gewichtsverlust freuen, so um die drei Kilo. Menschen mit starkem Übergewicht können auch mehr verlieren.
So erfreulich das alles erscheint, so hat es allerdings leider auch eine Kehrseite. Die man bedenken sollte, bevor man die radikale Buttermilchdiät anfängt.
Was man in drei Tagen Buttermilchdiät wirklich verliert
Wer jeden Tag vier Becher Buttermilch trinkt und sonst nichts zu sich nimmt, bekommt etwa 800 Kcal. In drei Tagen nimmt man also 2400 Kcal zu sich.
Menschen sind verschieden, aber ein Energieverbrauch von 2000 Kcal pro Tag ist ein Durchschnittswert, mit dem man rechnen kann.
Dann kommt man in den drei Tagen auf ein Kaloriendefizit von 3600 Kcal. Klingt stattlich, entspricht aber ungefähr 500 g Körperfett.
Man verliert also in drei Tagen Buttermilchdiät 500 g Fett. Jedenfalls rein rechnerisch.
Wieso zeigt die Waage dann drei Kilo weniger an?
- Mit einer radikalen Diät ohne feste Nahrung verliert man Magen- und Darminhalt. Es kommt nichts an, was auf dem Weg durch die Verdauungsorgane Gewicht haben könnte.
- Buttermilch enthält so gut wie kein Salz. Das hat zur Folge, dass man Wasser ausscheidet.
- Wer nur 800 kcal pro Tag isst, dabei fast keine Kohlenhydrate zu sich nimmt, wird seine Glykogenspeicher leeren. Also nicht Fett, sondern Glykogen verlieren. Glykogen ist immer zusammen mit viel Wasser in der Leber und in den Muskeln gespeichert. Dieses Wasser wird ausgeschieden, wenn das Glykogen verbraucht wird.
Die durchaus beeindruckenden 3 Kilo Gewichtsverlust setzen sich also aus Wasser, Magen- und Darminhalt, und einem kleineren Teil Körperfett zusammen.

So verteilt sich das, wenn man innerhalb von 3 Tagen drei Kilo mit der Buttermilchdiät abnimmt
Eigene Grafik
Tatsächlich verliert man aber noch mehr.
Wer drei Tage lang nur Buttermilch getrunken hat, kann sie nicht mehr sehen. Zum einen kann man diese Diät also nicht länger als drei Tage machen, zum anderen verliert man ein wirklich gesundes, kalorienarmes Lebensmittel, wenn man es dermaßen übertreibt.
Wie bei allen Crash-Diäten verliert man das Gefühl für das richtige Maß. Man wird wieder zunehmen, weil der Körper das Wasser wieder einlagert, weil Magen und Darm wieder Inhalt bekommen werden.
Aber vor allem wird man wieder zunehmen, weil man das Maß für die richtige Menge, auch für das, was einem gut tut, verloren hat.
Nach drei Tagen Buttermilch entwickelt man eine Gier auf alles Ungesunde, die nichts und niemand aufhalten kann.
Was hat es mit dem Kalzium in der Buttermilch auf sich?
Kalzium ist an Prozessen beteiligt, die den Fettabbau fördern und die Fettspeicherung hemmen.
Kalzium kann die Körpertemperatur leicht erhöhen, was den Energieverbrauch steigert.
Kalzium kann den Appetit beeinflussen, so dass man mit weniger Essen auskommt.
Allerdings ist Kalzium kein Wundermittel zum Abnehmen. Es ist sinnvoll, seinen Bedarf an Kalzium zu decken, es nicht zu einer Mangelsituation kommen zu lassen. Buttermilch ist eine gute Kalziumquelle, man kann einen Mangel also leicht vermeiden.
Aber Fettabbau und Fettspeicherung sind Prozesse, die ständig ablaufen, egal, ob man gerade abnimmt oder zunimmt. Es gibt tausende von Einflussfaktoren auf den Appetit, Kalzium ist nur einer davon.
Die Idee, das Kalzium ein Mittel zum Abnehmen sein könnte, Vor allem aber hilft es nicht, mehr Kalzium zu sich zu nehmen. Wenn man seinen Bedarf gedeckt hat, dann hat man die maximal mögliche positive Wirkung.
Zu viel Kalzium kann negative Wirkungen haben, zum Beispiel zu Nierensteinen oder Gefäßverkalkung beitragen. Auf Dauer drei Becher Buttermilch am Tag zu trinken, ist also keine gute Idee.
Risiken und Nebenwirkungen der radikalen Buttermilch-Diät
Buttermilch ist gesund, aber zu viel Buttermilch ist ungesund. Wer nur Buttermilch trinkt, bekommt zu viel Kalzium, und zu wenig von einer ganzen Reihe von Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, sekundären Pflanzenstoffen, essentiellen Fetten, Ballaststoffen.
Wenn man unbedingt will, kann man das mal drei Tage machen, aber auf Dauer führt die Buttermilch-Diät in eine schwere Fehlernährung.
Wer immer nur Buttermilch trinkt, isoliert sich sozial. Essen zusammen mit anderen findet so nicht statt. Für drei Tage ist das nicht schlimm, aber auf Dauer?
Einseitige Ernährung wie die Buttermilch-Diät führt nach einer Weile (unter Umständen schon nach einem Tag) zu Heißhunger auf alles, was nicht Buttermilch ist. Kein Wunder, denn es fehlen Nährstoffe. Kein Wunder, denn es fehlt Genuss und Vielseitigkeit.
Auf drei Kilo Gewichtsverlust folgt deshalb in der Regel ein ausgewachsener JoJo-Effekt. Der den Verlust mindestens ausgleicht, wahrscheinlich aber dazu führt, dass man nach einer Weile mehr wiegt, als vor der Diät.
Sinnvolle Alternativen zur Buttermilch-Diät
Reine Buttermilch ist immer noch ein gesundes Lebensmittel. Besser als sich nur von Buttermilch zu ernähren, ist aber, sie zu einem gesunden Lebensmittel unter vielen zu machen. Sie in eine ausgewogene Ernährung zu integrieren, als eine Zutat unter vielen.
Zum Beispiel kann man morgens Müsli essen mit Buttermilch, Haferflocken, Obst und ein paar Nüssen.
Man kann ein Salatdressing mit Buttermilch machen.
Oder man kann im Sommer statt Eisbecher Buttermilch nehmen. Das ist genauso erfrischend, hat aber viel weniger Kalorien.
Man tut sich etwas Gutes, wenn man jeden Tag einen Becher Buttermilch trinkt (oder in Rezepten verarbeitet), sollte das aber mit anderen gesunden Lebensmitteln kombinieren. Mehr ist nicht sinnvoll.