Der BMI ist immer noch das heute gebräuchliche Maß zur Beurteilung des Körpergewichtes einer Person. Er hat ältere Konstrukte wie das Normalgewicht nach Broca oder das Idealgewicht abgelöst.
Es gibt zwar inzwischen eine Diskussion darüber, ob der Body Mass Index wirklich so optimal ist, aber es fehlen echte Alternativen. Der Taillenumfang und damit zusammenhängende Maße haben andere Nachteile, so dass man doch wieder beim BMI landet.
Hier geht es darum, was der BMI überhaupt ist. Was genau die Bedeutung der BMI Formel ist und warum sie so und nicht anders aussieht.
Wer die Formel versteht, versteht auch, warum der BMI nicht nur Vorteile hat.
Inhalt
- Wie wird der BMI berechnet?
- BMI selbst berechnen: Die BMI Formel anwenden
- Entwicklung des Body Mass Index
- Interpretation des Body Mass Index
- Beurteilung des Körpergewichtes einer konkreten Person
- Was ist der höchste jemals gemessene BMI?
- Warum die BMI Formel nur so mittelmäßig gut ist
- Bauchumfang als neues Maß
Wie wird der BMI berechnet?
Der BMI wird berechnet, indem das Körpergewicht durch das Quadrat der Körpergröße geteilt wird:
BMI = Körpergewicht (in kg) / Körpergröße (in m)².
Das ist die BMI Formel. Das ist tatsächlich schon alles.
Trotzdem ist es sinnvoll, sich die einzelnen Teile der BMI Formel mal anzugucken.
Die Einheit des Gewichtes ist Kilogramm (kg), die Einheit der Größe ist Meter (m), also ist die Einheit des BMI kg/m². Einen BMI von zum Beispiel 25 zu haben bedeutet dann, 25 kg pro Quadratmeter zu wiegen.
Das ist als Erstes natürlich etwas irritierend. Aber dieser Satz ist natürlich nur scheinbar unsinnig. Er verdeutlicht nur die Tatsache, dass es sich beim Body Mass Index um ein theoretisches Konstrukt handelt.
Zur Veranschaulichung: Ausgangspunkt ist eine quadratische Fläche mit einer Kantenlänge, die der Körpergröße der Person entspricht. Wer also zum Beispiel 1,70 m groß ist, der bekommt ein Quadrat mit einer Kantenlänge von 1,70 m beziehungsweise einem Flächeninhalt von 2,89 m² zugewiesen.
Bei einer Körpergröße von 1,50 m hätte das Quadrat einen Flächeninhalt von 2,25 m² und bei einer Größe von 1,97 m wäre es 3,88 m² groß. Auf die gesamte Fläche dieses Quadrates wird dann (nicht wirklich, nur in der Theorie) die Körpermasse der Person gleichmäßig verteilt.
Dann wird ein Quadrat mit einer Kantenlänge von 1 m herausgenommen und festgestellt, wie viel Masse beziehungsweise Gewicht darauf entfällt.
Dieser eine Quadratmeter ist natürlich für alle betrachteten Personen gleich, deshalb kann der erhaltene Wert, eben der BMI, auch über alle verglichen werden. Bei einem BMI von 25 würde dieses Quadrat eben 25 kg wiegen, egal wie groß und schwer die betrachtete Person nun ist.
BMI selbst berechnen: Die BMI Formel anwenden
Anhand dieser Formel kann jeder seinen eigenen BMI ausrechnen. Ein Taschenrechner (findet man heute auf jedem Smartphone) hilft dabei. Man nimmt seine Körpergröße in Metern, also zum Beispiel 1,7 für jemanden, der einen Meter und 70 cm groß ist.
Dann berechnet man das Quadrat dieses Wertes. In diesem Fall kommt da 2,89 raus. Das ist der Flächeninhalt eines Quadrats, dessen Kanten so lang sind, wie man groß ist. Das sind hier also 2,89 Quadratmeter.
Dann nimmt man sein Gewicht in Kilogramm, also zum Beispiel 70 kg, und teilt diese Zahl durch vor das vorher berechnete Quadrat. Also 70 geteilt durch 2,89. Da kommt dann 24,22 raus.
Ein Mensch, der 1,70 Meter groß ist und 70 Kilo wiegt, hat also einen BMI von 24,22. Das gilt für alle Menschen, die genau so groß und genau so schwer sind.
Wem das zu kompliziert ist, der kann einen BMI Rechner oder eine BMI-Tabelle verwenden. Da ist dann die Bewertung der erhaltenen Maßzahlen auch gleich noch mit dabei.
Entwicklung des Body Mass Index
Die Entwicklung dieses Konstruktes ging von der Tatsache aus, dass die bisherigen Maße wie das Normalgewicht und das Idealgewicht, die das Körpergewicht in Relation zur Körpergröße setzten, ungenau waren, insbesondere für sehr große und sehr kleine Menschen.
Zum Beispiel bedeuten 10 kg Übergewicht etwas anderes, wenn die Person 1,50 m groß ist als, wenn sie 1,97 m groß ist. Dieser Unterschiedlichkeit wird Rechnung getragen durch die Tatsache, dass beim BMI das Gewicht zum Quadrat der Körpergröße in Beziehung gesetzt wird.
Es handelt sich also um eine sinnvolle Weiterentwicklung. Die die Vergleichbarkeit der erhaltenen Werte sicherstellt. Zumindest sehr viel besser als die älteren Maßzahlen.
Bei einer Körpergröße von 1,97 m steigt der BMI um etwa 2,6 Einheiten, wenn die Person 10 kg zunimmt. Bei einer Körpergröße von 1,50 m steigt der BMI um etwa 4,4 Einheiten, wenn die Person 10 kg zunimmt.
Dadurch ist klargemacht, dass 10 kg eben nicht immer dasselbe bedeuten, sondern dass die Bedeutung von der Körpergröße der Person abhängt. Die neue BMI Formel macht das möglich.
Interpretation des Body Mass Index
Der BMI macht eine Aussage darüber, wie schwer eine Person im Vergleich zu anderen Menschen ist, egal wie groß diese Menschen sind. Der BMI ist deshalb ein sehr sinnvolles Maß, wenn man Aussagen über das Körpergewicht großer Gruppen von Menschen machen möchte.
Wenn man also zum Beispiel wissen möchte, ob die Deutschen mehr oder weniger als die Amerikaner wiegen, dann ist der BMI sehr hilfreich, um die Daten vergleichbar zu machen.
Oder wenn man wissen möchte, ob Frauen im Durchschnitt mehr oder weniger übergewichtig sind als Männer. Oder ob sportliche Menschen wirklich dünner sind als unsportliche.
Oder wenn man wissen möchte, ob es tatsächlich so ist, dass immer mehr Menschen übergewichtig sind, verglichen mit einem früheren Zeitpunkt.
Für diesen Vergleich gibt es Daten. Es zeigt sich, dass zumindest zwischen 1980 und 2008 der durchschnittliche BMI in Deutschland angestiegen ist, bei den Männern stärker als bei den Frauen.
Beurteilung des Körpergewichtes einer konkreten Person
Der BMI ist dagegen nur eingeschränkt geeignet, um festzustellen, ob eine konkrete Person nun Übergewicht hat oder nicht, denn er sagt nichts über die Körperzusammensetzung aus.
Insbesondere kann man am BMI nicht feststellen, ob jemand nun viel Fett oder viele Muskeln hat.
Um das Gewicht einer bestimmten Person anhand des BMI bewerten zu können, sind auch die bekannten Grenzwerte erfunden worden. So wird ein BMI zwischen 18,5 und 24,9 als Normalgewicht festgelegt.
Ein BMI zwischen 25 und 30 wird als Übergewicht bezeichnet. Ein BMI über 30 als Adipositas, schweres Übergewicht.
Man muss sich klar darüber sein, dass diese Grenzen willkürlich sind. Denn der individuelle Körperbau eines Menschen wird dabei überhaupt nicht berücksichtigt.
Für das Feststellen der Tatsache, dass ein Mensch mehr wiegt, als gut für ihn wäre, braucht man das alles nicht.
Auf der anderen Seite zeigt der BMI aber auch an, wenn jemand zu wenig wiegt. Untergewicht ist im Gegensatz zu Übergewicht akut lebensgefährlich.
Während Übergewicht die Entstehung bestimmter Krankheiten begünstigt, die dann vielleicht die Lebenserwartung senken können, kann man an Untergewicht direkt sterben.
Was ist der höchste jemals gemessene BMI?
Zu den wichtigen Fragen, die Menschen an das Netz stellen, gehört diese. Tatsächlich ist der BMI anderer Leute für niemanden ernsthaft relevant. Sich für solche Fragen zu interessieren ist Voyeurismus.
Das nur am Rande.
Warum die BMI Formel nur so mittelmäßig gut ist
Die Entwicklung des BMI (und anderer Maße zur Beurteilung des Körpergewichtes) hatte eigentlich das Ziel, schnell und einfach feststellen zu können, ob ein konkreter Mensch zu wenig, gerade richtig oder zu viel wiegt.
Herausgekommen ist mit der BMI Formel ein Maß, das sich gut eignet, um diese Werte für große Gruppen von Menschen zu bestimmen.
Versuche, die Formel anzupassen, so dass sie auch für einzelne Menschen besser zutreffende Ergebnisse rausgibt, gibt es. Der große Durchbruch ist bislang allerdings ausgeblieben.
Insbesondere bei der Beurteilung von Übergewicht ist das Gewicht eines Menschen eigentlich nebensächlich. Wichtig ist die Fettmenge am Körper.
Für die Frage, ob das Übergewicht ungesund ist, ist vor allem die Fettmenge am Bauch wichtig, genauer das Viszeralfett unterhalb der Bauchdecke.
Bauchumfang als neues Maß
Neuere Entwicklungen gehen also weg vom Gewicht als Indikator. Man darf jetzt so viel wiegen, wie man möchte. Jedenfalls so lange der Bauchumfang nicht größer ist als ein Wert, auf den sich noch nicht alle geeinigt haben. Oder das Verhältnis von Bauchumfang zu Körpergröße.
Diese Maße scheinen sich aber tatsächlich besser zu eignen, wenn man das Gesundheitsrisiko durch Übergewicht bei einer konkreten Person einschätzen möchte.
Ob die zur Zeit festgelegten Höchstwerte für den Bauchumfang, die als noch gesund angesehen werden, das letzte Wort sind, ist dagegen noch offen.
Die derzeitigen Zahlen sagen, dass Frauen nicht mehr als 88cm Bauchumfang haben sollten, Männer nicht mehr als 102cm. Da braucht man auch nichts zu berechnen.
Allerdings kann das neue Maß auch nicht feststellen, ob der Bauchumfang nun auf Viszeralfett oder auf harmloses Unterhautfett zurückgeht.
Aber der BMI ist dann jedenfalls erst mal egal. Er hat allerdings weiterhin seine Berechtigung, wenn es um große Gruppen geht.
Wir werden also auch weiterhin Daten zu sehen kriegen, die uns zeigen, dass der durchschnittliche BMI der Deutschen vermutlich noch weiter ansteigt.
Die Amerikaner machen es vor. Dort ist der durchschnittliche BMI höher als hier. Aber das schaffen wir auch noch.