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Hilft kaltes Wasser beim Abnehmen?

Abnehmen mit kaltem Wasser. Es könnte so schön einfach sein. Schließlich wird Energie verbraucht, wenn der Körper das Wasser im Magen erwärmt. Warum man damit trotzdem eher nicht schlank wird. Mehr Erfolg hat man mit äußerlicher Anwendung von kaltem Wasser. Eisbaden hilft wirklich.
Ein Glas kaltes Wasser - hilft beim Abnehmen, aber nur ein bisschen
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9 Minuten
Astrid Kurbjuweit
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Wenn man etwas Kaltes isst oder trinkt, wird das spätestens im Magen auf Körpertemperatur erwärmt. Das verbraucht Energie.

Der Gedanke, man könnte durch das Trinken von kalorienfreiem, aber kaltem Wasser sozusagen negative Kalorien aufnehmen und damit abnehmen, liegt also nahe. Was ist dran an dieser Idee? Hilft kaltes Wasser beim Abnehmen?

Der Kaloriengehalt von kaltem Wasser

Wasser ist das wichtigste Nahrungsmittel. Es ist wichtig, Wasser zu trinken. Wenn man abnehmen möchte, sollte man sogar darauf achten, möglichst noch etwas mehr Wasser zu trinken.

Die Frage ist jetzt nur, ob die Temperatur des Wassers eine Rolle spielt oder ob das egal ist.

Wasser enthält ziemlich exakt 0 Kalorien. Gar keine. Aber abhängig von der Temperatur des Wassers muss es entweder im Magen erwärmt werden, oder es gibt Wärme an den Körper ab.

Enthält warmes Wasser (also zum Beispiel Tee) jetzt doch Kalorien, und hat kaltes Wasser negative Kalorien? Oder wie?

Was ist eine Kalorie?

Eine Kalorie ist definiert als die Energiemenge, die gebraucht wird, um ein Gramm Wasser um ein Grad zu erwärmen. Um einen Liter Wasser um ein Grad zu erwärmen, braucht es also 1000 Kalorien.

Wer sich jetzt freut, freut sich zu früh. Denn 1000 Kalorien sind eine Kilokalorie (kcal). Kilokalorien werden fast immer als Kalorien bezeichnet, physikalisch korrekt ist das aber nicht.

Um einen Liter Wasser um ein Grad zu erwärmen, braucht es also eine Kilokalorie (kcal). Umgangssprachlich eine Kalorie. Nicht so sehr viel.

Was passiert, wenn man eiskaltes Wasser trinkt?

Aber angenommen, man trinkt einen Liter eiskaltes Wasser, das zum Beispiel 1° C kalt ist. Dann muss der Körper diesen Liter Wasser auf 37° C, also auf Körpertemperatur, erwärmen.

Die Temperaturdifferenz beträgt 36°, also werden 36 kcal verbraucht, um den Liter Wasser auf Temperatur zu bringen.

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Ob diese 36 Kalorien jetzt zusätzlich verbraucht werden, hängt von den Umständen ab. Wenn einem sowieso eher kalt ist, dann verbraucht man wahrscheinlich tatsächlich ganze 36 Kalorien zusätzlich. Und es fühlt sich ziemlich unangenehm an.

Frieren beim Abnehmen kommt sowieso recht häufig vor, und dann noch eiskaltes Wasser zu trinken, erfordert ziemlich viel Überwindung. Die sich nicht wirklich lohnt, wie die Beispiel-Berechnungen zeigen.

Hilft kaltes Wasser beim Abnehmen? Wenn man es trinkt, dann nur wenig.

Hilft kaltes Wasser beim Abnehmen? Wenn man es trinkt, dann nur wenig.
Foto: shurkin_son/Shutterstock

An einem heißen Sommertag, wenn das kalte Wasser angenehm erscheint, wird eher keine zusätzliche Energie verbraucht. Vielmehr wird der Körper dann einen Teil der Energie, die er sonst für Kühlung verwenden würde, sparen können.

Bedenken muss man auch, dass ein Liter Wasser recht viel ist. Und 1° C sehr kalt. Realistischerweise wird man eher ein Glas Wasser in Kühlschranktemperatur trinken.

Also zum Beispiel 0,3 Liter Wasser mit 7° C (Kühlschranktemperatur). In dem Fall müsste der Körper nur noch 9 kcal aufwenden, um das Wasser zu erwärmen.

Kaltes Wasser zu trinken, hilft also nur wenig, und es hilft leider auch nur dann, wenn es unangenehm ist.

Dieser geringe Unterschied, der auch noch nicht immer gegeben ist, ist wohl auch der Grund, warum die Temperatur des Essens und der Getränke normalerweise nicht mit berücksichtigt wird. Es ist so wenig, dass es keine Rolle spielt.

Körperwärme konstant halten kostet Energie

Der Grund dafür, dass es mal zusätzliche Energie kostet und mal nicht, liegt darin, dass der Körper seine Kerntemperatur immer konstant halten muss. Dafür muss meistens Wärme produziert werden.

Aber im Körper laufen ständig Stoffwechselprozesse ab, die als Nebenprodukt Wärme abgeben. Man merkt das zum Beispiel deutlich, wenn einem warm wird, weil man durch Bewegung mehr Energie umsetzt.

Nur wenn diese „Abwärme“ nicht ausreicht, um den Körper auf Temperatur zu halten, muss zusätzliche Wärme produziert werden.

Das passiert zum Beispiel durch Muskelzittern, was als Frieren wahrgenommen wird. Dieses Muskelzittern verbraucht zusätzliche Energie.

Wenn man also friert und dann etwas Warmes trinkt, sodass das Frieren aufhört, dann beendet man einen zusätzlichen Energieverbrauch. Aber man führt keine zusätzlichen Kalorien zu. Auch warmes oder heißes Wasser hat keine Kalorien.

Der Kaloriengehalt von Wasser und anderen Lebensmitteln

Obwohl diese Zusammenhänge natürlich schon länger bekannt sind, wird der Energiegehalt von Wasser unabhängig von der Temperatur immer mit 0 kcal angegeben.

Auch bei anderen Lebensmitteln ist der Kaloriengehalt immer der gleiche, egal ob sie warm oder kalt sind. Der Grund dafür liegt in der großen Bandbreite von Umgebungsbedingungen und Körperzuständen, die alle den Einfluss der Temperatur mitbestimmen.

Thermoregulation und Energieverbrauch

Der Mensch ist ein Lebewesen mit einer konstanten Körpertemperatur. Dies gilt zumindest für den Körperkern.

Die Körperwärme entsteht im Wesentlichen als „Abwärme“ der Stoffwechselprozesse und der Muskelarbeit. Durch ein kompliziertes Regulationssystem wird die Abgabe von Wärme an die Umgebung geregelt und dadurch die Temperatur des Körperkerns konstant gehalten.

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Dies geschieht im Wesentlichen durch Regulation der Blutmenge, die in der Haut zirkuliert. Das Eng- oder Weitstellen der Blutgefäße verbraucht so gut wie keine Energie und passiert mehr oder weniger automatisch.

In einer Umwelt, in der es angepasste Kleidung, Häuser und Zentralheizungen gibt, reicht dieser Regulationsmechanismus fast immer aus.

Es kommt allerdings vor, dass überschüssige Wärme durch Schwitzen abgegeben werden muss oder zusätzliche Wärme durch Frieren produziert werden muss.

Thermoregulation nach Zufuhr von kaltem Wasser

Wenn jetzt die Situation eintritt, dass Wärme nach innen abgegeben werden muss, weil sich zum Beispiel ein Liter kaltes Wasser im Magen befindet, dann wird einfach die Wärmeabgabe nach außen gedrosselt, und die Erwärmung des Wassers geschieht ohne zusätzlichen Energieaufwand.

Das Wasser kann also so kalt sein wie es will, es hilft nicht beim Abnehmen.

Nur in der seltenen Situation, in der das nicht ausreicht, und durch Frieren und Zittern das Absinken der Körperkerntemperatur verhindert werden muss, wird zusätzliche Energie verbraucht.

Da diese Situation jedoch als unangenehm empfunden wird, wird man sie normalerweise vermeiden, indem man einen Pullover anzieht oder die Heizung höher dreht. In dem Fall wird dann zwar zusätzliche Energie verbraucht, aber nicht vom menschlichen Körper.

Bei der Zufuhr von warmem Wasser, Tee oder sonstigen Lebensmitteln geschieht im Prinzip das gleiche: Die zusätzliche Wärme wird durch Regulation der Wärmeabgabe nach außen verarbeitet.

Nur wenn dadurch ein Frieren und Zittern beendet werden kann, wird ein zusätzlicher Energieverbrauch beendet.

Das Fazit ist also, dass Wasser zwar ein wichtiges Lebensmittel ist, dem auch beim Abnehmen besondere Beachtung geschenkt werden sollte, dass es aber nur dann zur Gewichtsabnahme beiträgt, wenn es an Stelle von kalorienreichen Getränken oder Lebensmitteln getrunken wird.

Die Temperatur des Wassers ist dabei unerheblich.

Hilft kaltes Wasser beim Abnehmen? Wenn man es trinkt, ist die Antwort also eher nein.

Anders ist es, wenn das Wasser äußerlich angewendet wird.

Hilft kaltes Wasser beim Abnehmen? Ja, wenn man es äußerlich anwendet

Kaltes Wasser zu trinken, erhöht den Energieverbrauch also nicht nennenswert. Ganz anders ist es, wenn man sich in kaltem Wasser aufhält. Also zum Beispiel kalt duscht, im kalten Wasser schwimmt oder eisbadet.

Abnehmen mit kaltem Wasser: Schwimmen hilft, Trinken nicht so sehr

Abnehmen mit kaltem Wasser: Schwimmen hilft, Trinken nicht so sehr
Foto: Inga Gedrovicha/Shutterstock

Selbst nur moderat kühles Wasser erhöht den Energieverbrauch recht deutlich, wenn fast die gesamte Körperoberfläche im Wasser ist. Es muss also nicht unbedingt eisbaden sein, es reicht, wenn das Wasser ungeheizt ist.

Kalte Luft hat einen ähnlichen Effekt, aber kaltes Wasser hilft nochmal deutlich besser beim Abnehmen.

Kaltes Wasser kühlt den Körper sehr stark aus, weil es die Wärme sehr viel besser ableitet, als es kalte Luft tun kann. Die abgeleitete Wärme muss der Körper wieder herstellen, das führt zu einem hohen Energieverbrauch.

Wer also mit kaltem Wasser abnehmen möchte, sollte es nicht nur trinken, sondern vor allem reinspringen. Kalt duschen hat den gleichen Effekt.

Es ist auch nicht nötig, eiskaltes Wasser zu nehmen. Selbst nur mäßig kühles Wasser kühlt den Körper deutlich aus und erzwingt damit einen zusätzlichen Energieverbrauch. Der wiederum das Abnehmen unterstützt.

Kurzfristige und langfristige Effekte beim Abnehmen mit kaltem Wasser

Kaltes Wasser auf der Haut, auf der Körperoberfläche führt zu einer starken Abkühlung. Diese muss ausgeglichen werden, was einen erhöhten Energieverbrauch zur Folge hat.

Das hilft natürlich beim Abnehmen. Auch wenn es erstmal ein kurzfristiger Effekt ist, der wieder vorbei ist, sobald einem wieder warm ist.

Wenn man das regelmäßig tut, also zum Beispiel jeden Morgen kalt duscht, dann gibt es darüber hinaus noch einen zusätzlichen Effekt, der zu einer lang anhaltenden Erhöhung des Energieverbrauchs führt.

Kurzfristig ist abnehmen mit kaltem Wasser eher schwierig, weil der erhöhte Energieverbrauch zu vermehrtem Hunger führt. Da muss man mit der Ernährung gegensteuern.

Auf Dauer, langfristig, gewöhnt man sich aber an die Kälte, friert nicht mehr so leicht, sondern erzeugt die Wärme in den braunen Fettzellen. Das führt nicht zu vermehrtem Hunger, nur zu vermehrtem Kalorienverbrauch.

Abnehmen mit kaltem Wasser funktioniert also umso besser, je länger man es praktiziert.

Braune Fettzellen und was sie mit kaltem Wasser zu tun haben

Zusätzliche Wärme wird hauptsächlich durch Muskelzittern erzeugt. Das ergibt das Gefühl des Frierens und ist eher unangenehm. Meistens vermeidet man das, wenn man kann.

Aber regelmäßiger oder auch länger andauernder Aufenthalt in der Kälte, oder auch nur in relativer Kühle, aktiviert einen zweiten Mechanismus der Wärmeproduktion.

Der menschliche Körper verfügt nicht nur über Fettzellen, die Fett einfach speichern, sondern auch über Fettzellen, die Fett direkt in Wärme umwandeln.

Diese braunen Fettzellen sind kleine Kraftwerke, die bei Bedarf unablässig Körperfett direkt in Wärme umsetzen.

Erwachsene Menschen haben normalerweise recht wenig braune Fettzellen. Aber durch regelmäßige Kälteanwendung kann die Zahl dieser Zellen erhöht werden.

Das führt dazu, dass man in der Kälte nicht mehr so leicht friert. Weil die Wärme jetzt nicht mehr (oder nicht mehr ausschließlich) durch Muskelzittern hergestellt wird.

Dadurch wird man die Kälte nicht mehr so als Kälte wahrnehmen. Gleichzeitig ist der Energieverbrauch deutlich erhöht. Und als Bonus verbrauchen die braunen Fettzellen gleich direkt das gespeicherte Körperfett.

Wenn man sich also überwindet und regelmäßig kalt duscht oder sonstwie kaltes Wasser anwendet, dann kann man langfristig mit einem deutlich erhöhten Energieverbrauch rechnen.

Es können bis zu 300 kcal am Tag sein. Das alleine reicht ja aus, um deutlich Gewicht zu verlieren. Ohne sonst noch etwas zu tun.

Gleichzeitig spart man Heizenergie, weil man sich auch in kühleren Räumen wohl fühlt.

Abnehmen und kaltes Wasser ist also doch eine Erfolgsgeschichte!

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Beitragsbild: MR.BEE Photographer/Shutterstock