Seit der Erfindung der Körperfettwaagen finden sich noch mehr Leute zu dick als vorher. Denn nun kann man sich auch mit einem niedrigen Gewicht, aber hohem Körperfettanteil zu dick fühlen. Während es insgesamt natürlich richtig ist, dass es wichtiger ist, wenig Fett am Körper zu haben als wenig zu wiegen, sollte man bedenken, dass die üblichen Körperfettwaagen sehr ungenau sind und dass Abnehmen nichts nützt, wenn man schon ein ideales Gewicht hat. Wer schlank ist und trotzdem einen hohen Körperfettanteil hat, der muss Fett durch Muskeln ersetzen, also Sport machen. Das ist tatsächlich das einzige, was hilft. Wer nicht so schlank ist, bei dem hilft im Allgemeinen nur Abnehmen, egal, wie hoch der Körperfettanteil ist. Man muss ihn also nicht unbedingt kennen. Meistens sagt einem der Blick in den Spiegel, ob man abnehmen sollte oder nicht.
Was ist der Körperfettanteil?
Der Körperfettanteil ist der Anteil des Körpergewichtes, der aus Fett besteht. Üblicherweise wird er als Prozentwert angegeben. Die absolute Fettmenge in Kilo kann man dann aus dem Prozentanteil und dem Körpergewicht errechnen, die Waagen geben das normalerweise nicht an. Dies führt öfter mal zu Verwirrung. Wer mit Diäten oder sonst wie schnell abnimmt, verliert meistens viel Wasser. Das führt dazu, dass der Körperfettanteil steigt, auch wenn die absolute Fettmenge wahrscheinlich gleich bleibt, vielleicht sogar tatsächlich etwas sinkt. Denn wenn das Körpergewicht sinkt, während die Fettmenge gleich bleibt, dann steigt der prozentuale Fettanteil am Körpergewicht. Da das nicht sehr motivierend ist, sollte man am besten sowohl Diäten als auch häufige Körperfettmessungen vermeiden und stattdessen langsam aber gesund abnehmen. Dabei wird dann auch tatsächlich Körperfett abgebaut.
Der ideale Körperfettanteil
Während es durchaus konkrete Vorstellungen darüber gibt, wie hoch der Körperfettanteil idealerweise sein sollte, ist es in der Praxis schwierig bis unmöglich, festzustellen, wie hoch der Fettanteil eines Menschen denn nun ist. Denn alle praxistauglichen Messverfahren sind sehr ungenau. Genaue Messverfahren sind aufwendig und teuer, manchmal auch mit Strahlenbelastung verbunden. In jedem Fall sind genaue Messverfahren für die alltägliche Messung nicht geeignet.
Wenn man mit sich selbst und seinem eigenen Körper zufrieden ist, dann sollte man sich also auch nicht von irgendwelchen Fettmessungen einreden lassen, man wäre zu dick. Aufpassen sollte man auch mit den Tabellen, die den angeblich idealen Körperfettanteil angeben. In manchen Fitnessstudios werden Tabellen verwendet, die Fettanteile als ideal angeben, die nur nach jahrelangem intensivem Training erreicht werden können, für durchschnittliche Freizeitsportler also unerreichbar sind. Davon sollte man sich nicht frustrieren lassen. Ebenso sollten vor allem Frauen darauf achten, dass ihr Körperfettanteil nicht zu niedrig wird, weil das der Gesundheit definitiv schaden kann. Bei einem Fettanteil von weniger als ca. 15 % kann es zum Ausbleiben der Regelblutung mit weitreichenden möglichen Folgen wie zum Beispiel Osteoporose oder erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen. Ein Fettanteil von ca. 30 % ist dagegen für die meisten Frauen durchaus noch im gesunden Bereich, obwohl so mancher Fitnesstrainer die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde. Für Männer gelten niedrigere Werte.
Körperfettanteil und Übergewicht
Während der Körperfettanteil also recht oft benutzt wird, um Normalgewichtigen einzureden, sie wären zu dick, was zu Essstörungen und fehlerhafter Körperwahrnehmung führen kann, gibt es für tatsächlich Übergewichtige keine Ausreden. Wer sehr sportlich ist, darf auch mehr wiegen, ein hohes Gewicht alleine lässt noch nicht auf Übergewicht schließen. Aber wenn das hohe Gewicht mit einer definitiv unsportlichen Figur einhergeht, dann sollte man, egal was die Körperfettwaage sagt, einsehen, dass man Übergewicht hat. Ob man dann abnimmt oder beschließt, sich auch mit Übergewicht gut zu finden, ist jedem selbst überlassen, aber vor den Tatsachen sollte man die Augen nicht verschließen.
Körperfettanteil und Sport
Sportler haben im Allgemeinen einen niedrigeren Körperfettanteil als unsportliche Menschen, während sie gleichzeitig in vielen Fällen mehr wiegen. Dabei sehen Sportler meistens besser aus als unsportliche. Den Unterschied machen die Muskeln, die natürlich zur fettfreien Körpermasse gehören. Niemand muss Angst vor Muskeln haben, Muskeln sind gesund und führen zu besserem Aussehen. Muskeln wiegen nicht nur mehr als Fett, sodass Menschen mit vielen Muskeln bei gleichem Gewicht schlanker sind als Menschen mit wenig Muskeln. Muskeln verteilen sich auch anders am Körper als das Körperfett, sodass sie zu einer typischen sportlichen Figur führen, die besser aussieht als eine einfach nur schlanke Figur.
Sport führt also zu einem Muskelaufbau und damit zu einem niedrigeren Körperfettanteil. Sport ist also jedem zu empfehlen, der zu viel wiegt oder der mit seiner Figur unzufrieden ist oder einen erhöhten Körperfettanteil hat. Sport hat noch viele weitere Vorteile, aber er bewirkt bei regelmäßiger Anwendung eine Senkung des Körperfettanteils, wenn auch nicht unbedingt in jedem Fall des Körpergewichtes. Um diese Veränderung des Körperfettanteils festzustellen, können Körperfettwaagen benutzt werden.
Veränderung des Körperfettanteils
Körperfettwaagen können benutzt werden, um die Veränderung des eigenen Körperfettanteils festzustellen. Aber auch dafür sollte man einige Vorkehrungen treffen. So sollte man immer zur gleichen Tageszeit wiegen, am besten gleich morgens vor dem Frühstück. Es macht einen großen Unterschied, ob man vor oder nach dem Duschen misst, das sollte man also auch immer gleich halten. Ebenso kann die Messung durch Schwitzen oder ausgeprägte Hornhaut unter den Füßen verändert werden, auch diese Werte sollte man also möglichst gleich halten, wenn man vergleichbare Messungen erzielen möchte. Bei Frauen können sich Unterschiede im Körperfettgehalt ergeben, wenn im Laufe des weiblichen Zyklus Wasser eingelagert wird. Männern kann das auch passieren, zum Beispiel nach stark salzhaltigen Mahlzeiten am Vortag. Viele Menschen haben im Winter scheinbar einen höheren Körperfettgehalt als im Sommer, dies erklärt sich durch die unterschiedliche Hautfeuchtigkeit. Jede noch so unscheinbare Veränderung kann zu unterschiedlichen Messergebnissen führen, obwohl sich am Fettgehalt vermutlich nichts geändert hat.
Das Bemühen um möglichst gleiche Bedingungen bei den Messungen verringert das Risiko, völlig unerklärliche Messergebnisse zu erhalten, passieren kann das aber trotzdem noch. Davon sollte man sich nicht verunsichern lassen, sondern einfach am nächsten Tag noch einen Wiegeversuch machen. In jedem Fall sollte man immer dieselbe Waage verwenden.
Eine solche Veränderungsmessung kann sinnvoll sein, wenn man zum Beispiel mit Sport beginnt, weil man abnehmen möchte und dann zunächst nicht ab- sondern zunimmt. Eine solche Gewichtszunahme durch Sport hat im Allgemeinen nichts mit einer Vermehrung der Fettdepots zu tun, sondern mit einem Aufbau fettfreier Körpermasse. Wenn die Messung dann zeigt, dass der Körperfettanteil gar nicht gestiegen ist, vermutlich sogar trotz Gewichtszunahme gesunken ist, dann wirkt sich das positiv auf die Motivation aus. Es fällt dann leichter zu glauben, dass Sport am Ende die Gewichtsabnahme positiv unterstützen wird.