Wer abnehmen möchte, beginnt immer noch sehr oft mit der Suche nach der besten Diät. Für die meisten ist es auch nicht die erste Diät.
Manche argumentieren, dass sie mit „ihrer“ Diät schon mal, oder sogar schon mehrmals, abgenommen haben, weshalb die Diät gut sein muss.
Andere suchen nach einer neuen Diät, weil die bisherigen Diäten immer nur zeitweise erfolgreich waren.
Egal, wie man die Situation interpretiert, es bleibt der Fakt, dass Diäten zwar durchaus dazu führen, dass man abnimmt. Dass man aber hinterher wieder zunimmt.
Diese Misslichkeit ist gar nicht so unerklärlich. Deshalb soll sie hier erklärt werden. Und dann geht es natürlich um die naheliegende Alternative, nämlich um das Abnehmen ohne Diät.
Inhalt
Schnell abnehmen mit Diäten
Fast alle Diäten werben damit, wie viele Kilo in welcher kurzen Zeit man mit ihnen abnehmen kann. Menschen, die abnehmen möchten, suchen immer noch nach der Diät, die die meisten verlorenen Kilos in der kürzesten Zeit verspricht.
Denn schließlich ist Abnehmen kein angenehmer Zeitvertreib, man möchte es so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Von A wie Ananas-Diät bis Z wie Zwiebel-Diät werden ständig neue Diäten erfunden.
Die Diät-Mode empfiehlt mal diese, mal jene Diäten, nach einer Weile kommen dann die Alten in neuer Verpackung wieder zurück. Es folgt den gleichen Zyklen wie die Moden bei Bekleidung und Schuhen.
Allen Diäten ist gemeinsam, dass sie einen Weg aufzeigen, wie man in kurzer Zeit möglichst viel Gewicht verlieren kann. Und danach kommt dann nichts mehr.
Natürlich ist es richtig, dass man mit jeder Diät abnehmen kann, so lange man sich an die Diätvorschriften hält. Ganz egal, wie diese Vorschriften aussehen.
Und so nimmt man all seine Willenskraft zusammen in dem festen Vorsatz, diesmal alle Diätvorschriften diszipliniert einzuhalten.
Die meisten Diäten werden abgebrochen
Solange man die Diät-Vorschriften einhält, purzeln die Pfunde.
Trotz enormer Willenskraft und riesiger Disziplin kommt dann allerdings irgendwann so ein Moment, ab dem nichts mehr funktioniert.
Eine Zeit lang schafft man es noch, sich zu wehren, aber nach einer Weile brechen alle Dämme und man nimmt wieder zu.
Die meisten Menschen glauben an dieser Stelle, sie wären nicht diszipliniert genug gewesen, hätten nicht genug Willenskraft aufgebracht. Und versuchen es nach einiger Zeit nochmal, mit einer anderen Diät, mit frischer Willenskraft. Und scheitern erneut.
Viele stellen sich dann die Frage, wo sie noch mehr Willenskraft, noch mehr Disziplin hernehmen sollen.
Warum Diäten scheitern
Besser ist, sich klar zu machen, dass wir alle Menschen sind. Disziplin und Willenskraft sind endlich. Noch mehr davon wird man kaum irgendwo herzaubern können.
Besser ist, zu fragen, woran es noch liegen könnte. Bei so einer Diät gibt es ja immer mindestens zwei Beteiligte. Der eine ist der diäthaltende Mensch. Auf der anderen Seite ist aber die Diät, mit ihren Diätvorschriften und Ernährungsplänen.
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Bei der Frage, warum Diäten scheitern, ist es sehr hilfreich, sich diese Diätvorschriften mal genauer anzugucken.
Fast immer gibt es einen genauen Plan, was man wann und in welcher Menge essen darf. Wenn man sich daran hält, kommt man sehr schnell dahin, dass man nicht mit allen Nährstoffen versorgt wird. Das erzeugt Hunger, oft Heißhunger.
Die Diät verlangt, dass man alle Vorschriften streng einhält. Wenn man sich irgendwann egal warum nicht an die Vorschriften hält, dann findet man sich in einer Art Vakuum wieder.
Denn die Vorschrift ist ja eindeutig, man muss alles ganz genau so machen, wie angegeben. Wenn man das dann mal nicht gemacht hat, warum auch immer, dann ist das eine Situation, für die es keinen Plan gibt.
Und sobald dann der Gedanke kommt, dass es jetzt ja auch egal ist, ist das der Anfang vom Ende.
Die meisten Diäten scheitern irgendwo zwischendrin, noch bevor das Wunschgewicht erreicht ist. Es passiert ungewollt, man kommt aus dem Rhythmus, dann resigniert man, zuerst nur für heute, dann für die Woche, dann ganz. Und dann kommt der Jo-Jo-Effekt.
Aber auch, wenn man es schafft, bis zum Wunschgewicht abzunehmen, fehlt bei den üblichen Diäten der Plan, wie es danach weitergehen soll.
Vor lauter Erleichterung, dass man es hinter sich gebracht hat, fällt man zurück in die alten Essgewohnheiten.
Und weil man zu schnell abgenommen hat, ist der Energieverbrauch jetzt reduziert, so dass man mit den alten Essgewohnheiten jetzt zunimmt.
Hinzu kommt ein Nachholbedarf. Für lange Zeit hat man Sachen gegessen, die man nicht so unbedingt essen wollte, oder zumindest nicht so oft essen wollte.
Man hat vermutlich Nährstoffdefizite durch die einseitige Ernährung.
Und so kommt der Appetit auf alles, was man sich in der Diät-Zeit versagt hat.
Noch eine Diät, diesmal mit noch mehr Disziplin, ist nicht die Lösung. Beim nächsten Mal etwas ganz anders machen, das ist die Lösung.
Abnehmen ohne Diät
Schon seit einiger Zeit wird deshalb von vielen keine Diät mehr gemacht, sondern eine Ernährungsumstellung.
Sie suchen dann nach einer Ernährungsumstellung, mit der sie in zum Beispiel 10 Wochen 10 Kilo abnehmen können.
Während es eine gute Idee ist, die Ernährung umzustellen, ist das Ziel ein typisches Diät-Ziel. Genau das sollte man anders machen, wenn der Erfolg beim nächsten Mal langfristig bleiben soll.
Abnehmen ohne Diät bedeutet Abnehmen ohne Diät-Vorschriften, ohne feststehende Ernährungspläne, ohne Verzicht auf bestimmte Lebensmittel.
Abnehmen ohne Diät bedeutet, sein Abnehmziel neu zu denken. Sich nicht mehr um die Zahl der Kilos kümmern, die man in einer bestimmten Zahl von Tagen oder Wochen verlieren will.
Sondern nach einer Ernährungsweise zu suchen, die es möglich macht, nach und nach immer weniger zu wiegen und nicht wieder zuzunehmen. Nach einer Ernährungs- und Lebensweise zu suchen, die sich für lange Zeit, am besten für den Rest des Lebens, durchhalten lässt.
Der Kern vom Abnehmen ohne Diät ist, dass kein Ende in Sicht ist. Furchtbare Vorstellung? Nicht unbedingt.
Abnehmen ohne Diät – Lebensumstellung für immer
Während man bei der Diät gefragt hat, wo man die Disziplin zum Durchhalten hernehmen soll, fragt man beim Abnehmen ohne Diät danach, wie die neue Lebensweise aussehen muss, damit man sie ohne besondere Anstrengung für sehr lange Zeit durchhalten kann.
Gesucht ist eine Ernährungs- und Lebensweise, die Abnehmen ermöglicht. Die aber vor allem weiteres Zunehmen verhindert und gleichzeitig Spaß macht, angenehm ist und sich flexibel allen Lebenssituationen anpasst.
Denn Abnehmen macht nur dann Sinn, wenn man hinterher schlank bleibt. Abnehmen, nur um gleich wieder zuzunehmen, ist nicht sinnvoll.
Um ohne Diät abzunehmen, braucht es eine neue Denkweise. Nicht mehr fragen, wie viele Kilo man in möglichst kurzer Zeit verlieren kann. Sondern fragen, wie man es schaffen kann, dass das eine verlorene Kilo nie wieder zurückkommt.
Erst wenn das eine Kilo wirklich wegbleibt, dann macht es Sinn, noch eins loszuwerden.
Abnehmen ohne Diät – der Plan
Diäten sind auch deshalb so attraktiv, weil man nicht nachzudenken braucht. Der Plan steht fest, man muss ihn nur einhalten.
Abnehmen ohne Diät ist auch Abnehmen ohne feststehenden Plan. Man baut sich seinen Plan selbst. Nicht indem man sich einmal hinsetzt und alles aufschreibt.
Sondern indem man über lange Zeit in sich reinhört, sich selbst beobachtet, auf sich achtet. Und dabei Dinge feststellt, die man vielleicht anders machen könnte als bisher.
Dann überlegt man sich, wie man es ab jetzt stattdessen machen könnte. Dann probiert man aus, ob das tatsächlich so funktioniert. Falls ja, bleibt man dabei. Falls nein, sucht man weiter.
Abnehmen ohne Diät ist am Anfang mühsam. Man muss viel nachdenken, man muss hingucken, an Stellen, an die man gar nicht so gerne guckt, man muss selbst entscheiden, was man wie machen will.
Und dann geht es, vor allem am Anfang, auch noch sehr, sehr langsam voran.
Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, wird aber belohnt. Denn nach der Umstellungsphase winkt ein angenehmes, fast müheloses Abnehmen, das sich bequem durchhalten lässt.
Worauf muss man achten, wenn man ohne Diät abnehmen möchte?
Im Prinzip kann man sich seinen Abnehmplan selbst bauen, ganz so, wie man möchte. Da man aber, gerade am Anfang, meistens nicht so richtig weiß, wo man anfangen soll, hier noch ein paar Tipps, wo es sich lohnt, hinzugucken.
Kleine Veränderungen, die man durchhalten kann, bringen mehr als der große Wurf, der das ganze Leben durcheinanderbringt.
Kalorienfreie Getränke. Zum Beispiel kann man mal gucken, was man normalerweise trinkt. Als Ziel kann man anstreben, seinen Durst kalorienfrei zu löschen. Getränke mit Kalorien sind Genussmittel, keine Durstlöscher.
Selbst kochen. Man kann mal gucken, wie oft man Fertiggerichte isst, oder Kantinenessen, oder Fast Food, oder überhaupt industriell hergestellte, hochverarbeitete Lebensmittel.
Je weniger man davon isst, umso einfacher wird das mit dem Abnehmen.
Je mehr Naturprodukte man isst, je öfter man selbst kocht, Essen selbst zubereitet, umso einfacher wird das Abnehmen.
Langsam essen. Je langsamer man isst, umso eher merkt man, wenn man satt ist. Wenn man satt ist, sollte man aufhören mit Essen.
Zu den Mahlzeiten essen. Es ist nicht so wichtig, wie viele Mahlzeiten man am Tag isst. Aber es macht einen Unterschied, ob man zwischendurch isst oder nicht.
Am Tisch essen. Essen ist wichtig. Essen braucht die ganze Aufmerksamkeit. Zu dem Zweck setzt man sich am besten an einen gedeckten Tisch und isst ohne Nebenbeschäftigung.
Bewegung. Bewegung ist jeder Schritt, den man zu Fuß geht. Jede Besorgung, die man selbst erledigt. Bewegung ist auch Hausarbeit oder Gartenarbeit. Es ist egal, was man macht, aber sich mehr zu bewegen ist immer gut. Es lohnt sich, nach Möglichkeiten zu suchen.
Sport. Je jünger man ist, umso wichtiger ist es, sich nicht nur zu bewegen, sondern auch richtig Sport zu machen. Die Sportart darf man sich aussuchen. Man kann auch Sportarten ausprobieren, so lange, bis man eine gefunden hat, die richtig Spaß macht.
Es geht weniger um den Kalorienverbrauch, mehr darum, dass regelmäßiger Sport den Appetit verändert. Es fällt leichter, sich gesund zu ernähren, wenn man sportlich aktiv ist.
Regelmäßig ein bisschen Sport zu machen hilft mehr als vorübergehende Überforderung.
Möglichst keinen Alkohol trinken. Alkohol hat enorm viele Kalorien, die nicht satt machen. Auch in geringer Dosierung hat Alkohol eine enthemmende Wirkung, so dass man zulangt bei Kalorienbomben, die man sonst nie essen würde.
Man kann und sollte selbst entscheiden, womit man anfängt. Eine kleine Veränderung nach der anderen einführen. Das ist wichtig. Denn man muss jedes Mal ausprobieren, ob es so passt.
Ob man mit der Veränderung, mit der neuen Verhaltensweise, zufrieden ist. Wenn es einem nicht passt, wird man es bald wieder sein lassen.
Einen Schritt nach dem anderen machen. Erkennen, wenn man es geschafft hat, einen Schritt weiter zu kommen. Erkennen, dass man sich das selbst erarbeitet hat. Stolz auf sich sein.
Erfolg misst sich nicht nur auf der Waage. Abnehmen ohne Diät gibt ein neues Lebensgefühl.