Für alle, die es eilig haben, gibt es eine gute Nachricht. Man kann innerhalb von einem Tag zwei Kilo abnehmen, abhängig von den persönlichen Ausgangsbedingungen sogar noch etwas mehr. Allerdings ist das nicht die ganze Wahrheit. Die dazugehörige schlechte Nachricht ist, dass man das nicht verlängern kann. Man kann also nicht innerhalb von zwei Tagen vier Kilo oder sogar innerhalb von 10 Tagen 20 Kilo abnehmen. Nach zwei Kilo ist Schluss. Die wirklich schlechte Nachricht kommt aber erst noch, und die ist, dass man auch die zwei Kilo vom ersten Tag wieder zunehmen wird.
Wer es wirklich eilig hat, und um jeden Preis jetzt sofort zwei Kilo weniger haben muss, der kann es probieren, sollte sich aber hinterher nicht beschweren. Denn um zwei Kilo Körperfett zu verlieren, muss man etwa 14.000 Kcal einsparen oder zusätzlich verbrauchen. Denn Körperfett ist gespeicherte Energie, das kann man nur verbrauchen, das kann man nicht schmelzen oder sonst wie zum Verschwinden bringen.
Energieverbrauch und Gewichtsreduktion
Ein durchschnittlicher Energieverbrauch eines durchschnittlichen Menschen beträgt etwa 2.000 Kcal am Tag. Es können auch 2.500 sein, aber jedenfalls nicht 14.000. Um die Energie in zwei Kilo Körperfett zu verbrauchen, muss man also 12.000 Kcal zusätzlich verbrauchen. Innerhalb von einem Tag. Das schaffen selbst Hochleistungssportler nicht. Profi-Ausdauersportler, Radrennfahrer etwa, können mal an einem Tag bis zu 8.000 Kalorien verbrauchen, aber auch die schaffen das nur in Ausnahmesituationen. Der durchschnittliche untrainierte Abnehmwillige sollte realistischerweise eher davon ausgehen, dass er innerhalb von einem Tag vielleicht 500 oder auch mal 1.000 Kcal zusätzlich verbrauchen kann.
Hier findet man eine Beispielrechnung für untrainierte Normalmenschen.
Die Glykogenspeicher
Innerhalb von einem Tag zwei Kilo Fett zu verlieren, geht also nicht. Trotzdem kann man zwei Kilo leichter werden. Denn der Körper speichert Energie nicht nur in Form von Fett, sondern auch in Form von Kohlenhydraten. Die Speicherform der Kohlenhydrate heißt Glykogen. Dieses wird zusammen mit Wasser in der Leber, aber auch in der Muskulatur gespeichert. Jeder Mensch hat solche Glykogenvorräte, sie sind wichtig, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten, was wiederum für die Versorgung des Gehirns und anderer Organe wichtig ist. Daneben dienen sie der Versorgung der Muskulatur.
Ein durchschnittlich großer Glykogenvorrat enthält etwa 300 bis 400 Gramm Glykogen. Bei gut trainierten Ausdauersportlern kann er doppelt so groß sein. Da Glykogen zusammen mit Wasser gespeichert wird, wiegt dieser Vorrat beim Untrainierten ungefähr zwei Kilo. 400 Gramm Glykogen sind 400 Gramm Kohlenhydrate, enthalten also etwa 1600 Kcal. 1600 Kcal an einem Tag sind zu schaffen. Wenn man zum Beispiel nur 1000 Kcal isst und dann noch Sport macht, dann geht das.
Allerdings auch nicht so ganz einfach. Denn da die Glykogenspeicher wirklich lebenswichtig sind (das Gehirn kann kein Fett gebrauchen, das braucht Kohlenhydrate), strebt der Körper danach, sie zu erhalten. Beziehungsweise sie wieder aufzufüllen, wenn sie, auch nur teilweise, geleert wurden.
Bei jeder Aktivität verbraucht der Körper Energie. Die holt er sich zum Teil aus Fett, zum Teil aus Kohlenhydraten. Je intensiver die Aktivität, umso höher ist der Anteil der Kohlenhydrate. Um die Glykogenspeicher abzubauen, ist gemächlicher Sport also ungeeignet, es muss schon intensiv sein. Bei genauerer Betrachtung wird es nur dann gelingen, die Glykogenspeicher wirklich zu leeren, wenn die Aktivität sowohl sehr intensiv als auch recht lange andauernd ist. Die Speicher komplett zu leeren, tut richtig weh.
Aber wenn man sich das antut, wird man hinterher tatsächlich mindestens zwei Kilogramm weniger wiegen. Jedenfalls, wenn man nicht aus Versehen während des Trainings zu viel getrunken hat oder so. Wenn es nur um die aktuelle Anzeige der Waage geht, kann man mit dieser Methode also Erfolg haben.
Dem Heißhunger widerstehen
Jetzt muss es nur noch gelingen, das neue Gewicht zu halten. Und das ist ein echtes Problem. Denn der Körper braucht die gespeicherten Kohlenhydrate, wird also mit aller Macht danach streben, die Speicher wieder aufzufüllen. Das Mittel dazu nennt sich Heißhunger. Wer es schafft, dem Heißhunger zu widerstehen, der kann innerhalb von 24 Stunden zwei Kilo verlieren. Das ist nicht gesund, es macht auch keinen Spaß, aber es geht.
Wer Quälerei nicht mag und vielleicht auch eher an dauerhaften Erfolgen interessiert ist, der kann stattdessen eine Ernährungsumstellung machen.