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Die HCG-Diät: Warum sie wirkt und warum man sie trotzdem nicht machen sollte

HCG-Diät: Abnehmen mit Hormonen. Oder doch ohne Hormone. Es ist etwas kompliziert.
Schön und reich, und doch kein exklusives Abnehm-Wissen
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9 Minuten
Astrid Kurbjuweit
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Die HCG-Diät ist zur Zeit modern. Ganz viele schwören auf das vermeintlich geheime Wissen, das angeblich den Reichen und Prominenten zur Idealfigur verhilft. Tatsächlich gibt es ja auch jede Menge Erfolgsberichte. Warum man trotzdem skeptisch sein sollte, darum geht es in diesem Artikel.

Mit den Diäten ist es ja wie mit anderen Moden auch. Sie kommen und gehen, und nach einigen Jahren werden sie wieder aus der Mottenkiste geholt und mit ein paar veränderten Details neu aufgelegt. Jedes Mal finden sich begeisterte Anhänger, die auf jeden neuen Zug aufspringen.

HCG-Diät: Das Original

Die Originalversion der HCG-Diät stammt aus den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als der Arzt Dr. Albert Simeons abnehmwilligen Frauen und Männern das Hormon Choriongonadotropin (HCG) spritzte, um damit angeblich den Fettabbau an den üblichen Problemzonen wie Bauch, Hüfte, Oberschenkel und Oberarmen zu fördern.

Er erzielte tatsächlich beachtliche Gewichtsabnahmen bei seinen Patienten. Allerdings sollte man dazu sagen, dass diese Patienten nicht nur täglich HCG gespritzt bekamen, sondern auch eine Diät mit nur 500 Kalorien pro Tag einhielten. Ob das Hormon überhaupt zur Wirkung beigetragen hatte, ist unbekannt.

Das Hormon Choriongonadotropin (HCG)

HCG wird natürlicherweise in der Schwangerschaft von der Plazenta gebildet und bewirkt das Fortbestehen der Schwangerschaft. Bei bestimmten Problemen mit der Schwangerschaft wird es als Medikament angewendet. Außerdem kann es den Eisprung auslösen, ist also Bestandteil der Therapie bei unerfülltem Kinderwunsch.

Ob es außerhalb dieser Anwendungsgebiete überhaupt irgendwelche Wirkungen entfaltet, ob diese Wirkungen irgendetwas mit dem Depotfett des Menschen zu tun haben und wie die Wirkung auf Männer ist, ist schlicht unbekannt.

Aus den Wirkungen einer 500-Kalorien-Diät auf die Wirkung eines Hormons zu schließen ist wissenschaftlich betrachtet jedenfalls schlicht Unsinn.

Hinzu kommt, dass Hormone und hormonhaltige Medikamente in Deutschland verschreibungspflichtig sind. Sie können von einem zugelassenen Arzt bei Vorliegen einer entsprechenden Indikation verschrieben werden. Diese Indikationen betreffen bei Choriongonadotropin ausschließlich schwangere Frauen und Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch.

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Wer also gerade nicht schwanger ist oder es werden möchte und das Hormon trotzdem unbedingt haben will, ist auf unseriöse Quellen angewiesen. Ob die dort verkauften Produkte tatsächlich das Hormon oder etwas ganz anderes enthalten, ist im Allgemeinen unbekannt.

Mit Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, zum Beispiel aber nicht nur mit der Antibabypille, muss gerechnet werden.

Irgendeine Wirksamkeit im Zusammenhang mit dem Abnehmen ist nicht nachgewiesen und erscheint aufgrund der bekannten Wirkungen des Hormons auch unwahrscheinlich.

Der beachtliche Aufwand und das Risiko, die mit der Beschaffung von HCG verbunden sind, sind also höchstwahrscheinlich auch noch umsonst. Man sollte auch beachten, dass es gespritzt werden muss. Wenn man es isst, verliert es seine Wirkung, wird von der Verdauung zerlegt.

HCG-Tropfen – hormonfrei und homöopathisch

Da das Hormon unter normalen Umständen nicht erhältlich ist, und man es auch besser nicht ohne strenge Indikation anwendet, haben sich die HCG-Tropfen als Mittel der Wahl beim Abnehmen mit der HCG-Diät durchgesetzt.

HCG-Tropfen sind homöopathische Mittel, die kein Hormon enthalten und deshalb frei verkäuflich sind.

Die Tropfen sind radionisch informiert mit HCG, darauf soll die Wirksamkeit beruhen.

Die Tropfen sind vegan und sollen ideal geeignet sein für den Einsatz im Rahmen der HCG-Diät.

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Wer sich der Tatsache bewusst ist, dass man weniger essen muss, um abzunehmen, kann mit den Tropfen jedenfalls keinen Schaden anrichten.

Die moderne Version der HCG-Diät

Nachdem sie einige Jahrzehnte in der Vergessenheit verbracht hat, ist die HCG-Diät neuerdings wieder in Mode. Allerdings mit ein paar Modifikationen. So wird auf die Anwendung des namengebenden Hormons im Allgemeinen verzichtet.

Heute macht man also HCG-Diät ohne HCG, was sicherlich eine gute Idee ist. Warum die Diät immer noch so heißt ist allerdings unklar, hat wohl weniger inhaltliche, als vielmehr marketingtechnische Gründe.

Statt HCG gibt es eine Menge Diätvorschriften und HCG-Tropfen, die mit dem Hormon allerdings nur den Namen gemeinsam haben. Man muss drei Wochen lang strenge Diät einhalten, mit nicht mehr als 500 Kalorien pro Tag.

HCG-Diät: extreme Einschränkung macht natürlich schlank, auch ohne HCG-Hormone.

HCG-Diät: extreme Einschränkung macht natürlich schlank, auch ohne HCG-Hormone
Foto: VGStockstudio/Shutterstock

Es ist erlaubt, die Diätphase auf sechs Wochen zu verlängern. Dabei ist auf Zucker, Kohlenhydrate, Alkohol und Fett vollständig zu verzichten. Es gibt im Wesentlichen mageres Fleisch, mageren Fisch und Gemüse, die genau abgewogen werden müssen.

Es ist genau vorgeschrieben, was und wieviel zu jeder Mahlzeit gegessen werden darf, gegessen werden muss.

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Daneben sind Kosmetik, Cremes und ähnliche Produkte verboten. Man soll Nahrungsergänzungen zu sich nehmen, aber keine fettlöslichen Vitamine.

Vor dieser Diätphase muss (!) zwei Tage lang exzessiv geschlemmt werden, man muss sich den Bauch erstmal gründlich vollschlagen. An diesen zwei Schlemmertagen soll man vor allem Fett essen, möglichst in Form von gesunden Fetten.

Durch die Aufnahme von möglichst vielen Kalorien soll angeblich das Hungergefühl in der ersten Woche der Diätphase verhindert werden.

Als Begründung für alle Maßnahmen wird angegeben, dass es im Gehirn ein Areal geben soll, das für die Ansammlung übermäßigen Fettes am und im Körper verantwortlich sein soll. Bei diesem Areal soll es sich um den Hypothalamus handeln.

Dieser soll durch die Anwendung von homöopathischen Mitteln, die HCG im Namen tragen, es jedoch nicht enthalten, wieder „rekalibriert“ werden, so dass das überschüssige Fett ganz von alleine verschwinden soll.

Für diese Behauptungen gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise. Bevor man sie glaubt, sollte man bedenken, dass bei einer 500-Kalorien-Diät natürlich Körperfett verschwindet. Ganz ohne Wunder und Rekalibrierung.

An die drei- oder sechswöchige Diätphase schließt sich eine dreiwöchige Stabilisierungsphase an, während der nach und nach die aufgenommene Kalorienmenge gesteigert wird. Bisher verbotene Lebensmittel sollen nur nach und nach in den Speiseplan aufgenommen werden.

Nach dieser Stabilisierungsphase wird empfohlen, nicht mehr Energie aufzunehmen, als der Körper verbraucht. Man soll Transfettsäuren und Lebensmittel mit hohem glykämischem Index vermeiden, dabei viel Wasser trinken.

Man soll keine Dickmacher essen. Wer sich daran hält, soll keinen JoJo-Effekt erleben müssen. Das ist sicherlich richtig.

Man sollte aber bedenken, dass das Problem mit dem JoJo-Effekt genau darin besteht, dass es eben im Anschluss an eine strenge Diät nicht gelingt, sich an solche sinnvollen Vorschriften zu halten. Die Wiederholung dieser Vorschriften löst also das zugrundeliegende Problem nicht.

Wirksamkeitsüberlegungen

Mit der modernen Version der HCG-Diät werden beachtliche Abnehmerfolge erzielt. Was bei maximal 500 Kalorien am Tag auch kein Wunder ist.

Man kann also stark vermuten, dass alle anderen Maßnahmen unnötig sind, um den Diäterfolg zu erreichen. Das betrifft insbesondere die HCG-Tropfen, die ja gar kein HCG enthalten und die Nahrungsergänzungmittel.

Beides muss man teuer kaufen, vermutlich ist beides für den Diäterfolg unerheblich. Während allgemein die Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Nahrungsergänzungen zunehmen, sorgt die HCG-Diät für Umsatzsteigerungen. Die Diät wirkt also direkt auf den finanziellen Erfolg der Hersteller und Verkäufer dieser Produkte.

Die Anweisungen zur Vermeidung des JoJo-Effektes nach der strengen Diät sind vermutlich genauso unwirksam wie alle anderen vergleichbaren Anweisungen, die es vorher schon gegeben hat.

Hinzu kommt, dass während der Diät nicht gelernt wird, wie man sich ernähren sollte, um langfristig schlank zu bleiben. Es ist also zu vermuten, dass auf den guten Abnehmerfolg eine mehr oder weniger schnelle Gewichtszunahme folgen wird.

Darüber wird seltener berichtet, weil die Diäthaltenden diese Zunahme oft als ihr persönliches Versagen erleben, sie also glauben, daran selbst schuld zu sein.

Wer sich klar macht, dass ein JoJo-Effekt nach einer strengen Diät fast zwangsläufig eintritt, wird begreifen, dass es sich hierbei nicht um persönliches Versagen, sondern um ungeeignete Diätmethoden handelt.

Nebenwirkungen

Leider gibt es keine Wirkung ohne Nebenwirkungen. Die HCG-Diät in ihrer modernen Form wirkt durch drastische Kalorienrestriktion.

Das bringt immer die Nebenwirkung einer unzureichenden Nährstoffversorgung mit sich. Dem kann durch Nahrungsergänzung nur unzureichend entgegengewirkt werden, weil die Zahl der notwendigen Nährstoffe so groß ist, während die Nahrungsergänzung immer nur die wichtigsten enthält.

Inzwischen ist auch bekannt, dass die Nährstoffaufnahme aus Nahrungsergänzungsmitteln nicht immer so funktioniert, wie man sich das wünscht. Man kann also Mangelerscheinungen bekommen, obwohl die Tabletten oder Pulver genügend Nährstoffe zu enthalten scheinen.

Ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, aber auch an Kohlenhydraten oder schlicht an Energie kann die unterschiedlichsten Symptome hervorrufen.

So können Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Aggressivität oder Herzrhythmusstörungen auftreten, bei länger andauernden oder stark ausgeprägten Mangelzuständen sind auch ernstere Zustände mit echtem Krankheitswert möglich.

Drastische Kalorienrestriktion zieht auch den schon erwähnten JoJo-Effekt als Nebenwirkung nach sich. Das wird sich kaum verhindern lassen.

Im Endeffekt kann man mit der HCG-Diät also gut abnehmen, nimmt aber wieder zu. Ob das den Aufwand und die nicht unerheblichen Kosten lohnt, muss jeder für sich entscheiden. Gesund sind solche Gewichtsschwankungen jedenfalls nicht.

Das Diät-Prinzip

Die HCG-Diät folgt wie viele andere Diäten einem bekannten Prinzip. Es werden wirklich attraktive Ziele versprochen. Hier ist es das Versprechen, genau das Fett an den Problemzonen loswerden zu können, das sich sonst immer so hartnäckig allen Abnehmversuchen widersetzt.

Dazu wird dann ein respekteinflößender Name genannt, hier ein Doktor der Medizin. Der muss es schließlich wissen.

Dazu gehört der Anschein von Wissenschaftlichkeit, der durch die Verwendung von Begriffen wie Hypothalamus und Choriongonadotropin hergestellt wird.

Die dritte Zutat ist der Hinweis auf Prominenz. Wenn sogar Prominente mit dieser Diät erfolgreich sind, dann muss sie schließlich gut sein.

Hier kommt als vierte Zutat noch der Hinweis auf ein angeblich geheimes Wissen hinzu.

Unbedingt anzuwendende Mittelchen und eine Menge strikt einzuhaltender Vorschriften runden die perfekte Diät ab.

So betrachtet bringt die HCG-Diät alles Erforderliche mit, um zu einer sehr erfolgreichen Diät zu werden. Man sollte nur bedenken, dass mit Erfolg nicht der Abnehmerfolg gemeint ist, sondern der finanzielle Erfolg der Macher und Verkäufer.

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Beitragsbild: indira's work/Shutterstock