Problemzonen - irgendwas ist immer falsch
27. August 2021
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3 Minuten
Astrid Kurbjuweit

Viele Menschen, Dicke wie Dünne, haben Problemzonen an ihrem Körper. Dabei handelt es sich um unerwünschte Fettansammlungen, die auch bei normalem Gewicht durchaus vorkommen können. Vor allem Frauen streben mit Nachdruck nach einer Reduktion dieser Fettansammlungen, nach einer Beseitigung der Problemzonen. Meistens geht es dabei um Fettdepots an den Hüften, an Bauch, Beinen (Reiterhosen) und Po. Aber auch die Oberarme, der Busen, das Doppelkinn und jede andere Körperzone können zum Problem werden. Auch Cellulite wird häufig als problematisch angesehen. Bei Männern ist es meistens der Bauch, auch wenn Männer immer noch seltener dazu neigen, ihre Fettansammlungen als problematisch anzusehen.

Ursachen und Bekämpfung der Problemzonen

Die Entstehung von Problemzonen kann verschiedene Gründe haben, danach richten sich auch die Maßnahmen, mit denen sie sinnvoll bekämpft werden können.

Der einfachste Grund für Problemzonen, egal wo sie sich ansammeln, ist Übergewicht. Dies lässt sich durch allgemeine Gewichtsreduktion beseitigen. Dabei schwinden dann auch die Problemzonen, auch wenn nicht vorhergesagt werden kann, ob sie zuerst oder zuletzt drankommen. Allerdings sollte man diese Methode nur dann anwenden, wenn man tatsächlich übergewichtig ist.

Eine allgemeine Unsportlichkeit führt oft dazu, dass trotz normalem Körpergewicht der Fettanteil hoch ist. Dies zeigt sich dann oft in Fettansammlungen an den Problemzonen. Dagegen hilft nicht, wie oft propagiert, ein Training der Muskeln, die unter den jeweiligen problematischen Stellen liegen, sondern nur ein allgemeines Fitnesstraining, das alle Muskeln des Körpers trainiert und durch ein Ausdauertraining ergänzt wird. Denn das Körperfett hat keine besondere Verbindung zu den Muskeln, die zufällig darunter liegen. Das Körperfett wird nur ganz allgemein von allen Muskeln als Brennstoff verwendet und dadurch abgebaut, während Muskeln ganz allgemein durch Training aufgebaut werden. Gutes Aussehen entsteht meistens dadurch, dass die Muskeln sich eben genau an anderen Stellen befinden als die vorher vorhandenen Fettpölsterchen.

Durch das Training wird nicht einfach nur das Fett durch Muskeln ersetzt. Fett lagert sich an anderen Stellen am Körper ab als Muskeln. Eine sportliche Figur, die als wohlproportioniert empfunden wird, hat nicht einfach nur wenig Fett, sondern eben auch eine ganze Menge Muskeln. Deshalb verändert sich das gesamte Erscheinungsbild der Figur, wenn man nach und nach immer sportlicher wird. Dadurch schwinden dann auch die Problemzonen, auch wenn dieser Prozess seine Zeit braucht. Ein allgemeines Training wirkt dabei besser als ein spezifisches Problemzonentraining, denn je mehr Muskeln trainiert werden, umso besser ist der Trainingseffekt. Zusätzlich zum Fettabbau und zum Muskelaufbau verbessert sich auch die Körperhaltung und die Bewegungen wirken dynamischer, dadurch steigt die Attraktivität an.

Der dritte, wichtigste Grund für Problemzonen ist die Wahrnehmung. Heutzutage scheint es für viele Frauen Pflicht zu sein, mit sich und ihrer Figur unzufrieden zu sein. Da wird dann eben nach Unzulänglichkeiten gesucht, auch wenn es sich in Wirklichkeit nur um ganz normale weibliche Rundungen handelt. Tatsächlich ist es für Frauen ganz normal und natürlich, gewisse Fettansammlungen am Körper zu haben, auch wenn das heutige Schönheitsideal dies nicht vorsieht. Sowohl die Verteilung des Fettgewebes als auch der Knochenbau (breite Hüften) sind genetisch vorgegeben und lassen sich nicht verändern. Wer es nicht schafft, sich selbst attraktiv zu finden, der sollte nicht die scheinbar schuldigen Problemzonen bearbeiten, sondern stattdessen an seinem Selbstbewusstsein arbeiten.

Andere Maßnahmen gegen Problemzonen

Die wirksamen Maßnahmen gegen Problemzonen, Abnehmen, Fitnesstraining und sich selbst einfach mal gut zu finden, sind vielen zu mühsam. Deshalb gibt es eine ganze Industrie von Versprechungen, wie man leicht und ohne Mühe seine Problemzonen loswerden kann.

So kann man sich das Fett an den Problemzonen absaugen lassen, man kann sich eine Fett-weg-Spritze verpassen lassen, man kann mit Reizstrombehandlungen oder verschiedenen Massageformen die Fettpölsterchen bearbeiten, man kann mit Cremes und Salben arbeiten, oder eine der regelmäßig neu auf den Markt kommenden Methoden ausprobieren. Spezielle Problemzonengymnastik soll die Fettansammlungen reduzieren, ohne die Mühe eines umfassenden Fitnessprogramms. Daneben gibt es kaschierende Kleidung und fettwegdrückende Unterwäsche. Alle versprechen, den Körper zu straffen, zu formen und den Umfang zu reduzieren, oder zumindest den Eindruck zu erwecken, dass dies geschehen sei. Mit all diesen Maßnahmen wird viel Geld verdient.

Abgesehen von operativen Maßnahmen, die das Fett tatsächlich entfernen, erfordern alle anderen Maßnahmen den festen Glauben an ihre Wirksamkeit. Aber auch die Operationen sollte man skeptisch betrachten, denn wenn damit auch das Fett an einer bestimmten Stelle tatsächlich entfernt wird, so bleibt doch das grundlegende Gefühl, sich selbst nicht attraktiv zu finden, erhalten. Dieses Gefühl wird dann nach der Operation eine neue Problemzone, an einer anderen Stelle, entdecken. Damit geht dann alles wieder von vorne los. Mit mehr Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz geht es besser, etwas Sport, Fitness und gesunde Ernährung helfen.

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Beitragsbild: mainfu/Shutterstock