Das liegt oft daran, dass unter der neuen Bezeichnung Ernährungsumstellung immer noch die gleichen Fehler gemacht werden wie damals, als das noch Diät hieß. De facto hat sich in vielen Fällen nur die Bezeichnung geändert, nicht jedoch die Vorgehensweise.
Hier geht es um die Unterschiede zwischen Diät und Ernährungsumstellung. Und darum, wie man es schafft, nicht in die Diät-Falle zu tappen.
Wer sich also fragt, ob er eine Diät oder Ernährungsumstellung machen sollte, findet hier Argumente.
Inhalt
- Was ist eine Diät?
- Was stellt man sich vor, wenn man eine Diät zum Abnehmen sucht?
- Was man sich nicht vorstellt, wenn man an Diäten denkt
- Was ist eine Ernährungsumstellung?
- Wie stellt man seine Ernährung um?
- Woran liegt es, wenn die Ernährungsumstellung scheitert?
- Und was soll man jetzt tun, wenn beides Nachteile hat – Diät oder Ernährungsumstellung?
- Was braucht es, damit die Ernährungsumstellung ein Erfolg wird?
- Wie man es schafft, nicht aus Versehen doch eine Diät zu machen
Was ist eine Diät?
Wenn man sich Definitionen ansieht, dann ist eine Diät eine bestimmte Ernährungs- oder auch Lebensweise. Es kann sein, dass diese Definition dazu beiträgt, dass Diät und Ernährungsumstellung so oft verwechselt werden.
Denn im Alltag kümmern wir uns selten um Definitionen. Wir verwenden Begriffe so, wie andere das auch tun. Wir stellen uns etwas darunter vor.
Was stellt man sich vor, wenn man eine Diät zum Abnehmen sucht?
Wenn es ums Abnehmen geht, stellen wir uns unter Diät etwas vor, was uns diese Gewichtsreduktion mehr oder weniger garantiert. Oder zumindest einfach macht.
Einfach soll es sein, schnell soll es gehen. Damit man das leidige Thema Abnehmen möglichst bald wieder vergessen kann.
Viele Diäten konkurrieren darum, die schnellsten zu sein, Abnehmen am einfachsten zu machen. Man muss nur den jeweiligen Satz an Vorschriften befolgen, und schon nimmt man ab.
Die Versprechungen sind meistens richtig toll und attraktiv, und logisch erscheinende Erklärungen für den unvermeidlichen Erfolg gibt es obendrein. Natürlich muss man die Vorschriften einhalten, damit es funktioniert.
Die Vorstellung, man würde mehr oder weniger garantiert abnehmen, wenn man die Vorschriften der jeweiligen Diät befolgt, ist sogar richtig. Zumindest im Prinzip.
Was man sich nicht vorstellt, wenn man an Diäten denkt
Die Schwierigkeit bei allen Diäten ist aber gerade, die Vorschriften einzuhalten.
Deshalb gilt für eigentlich alle Diäten, und wahrscheinlich auch für alle, die noch erfunden werden, dass man damit tatsächlich abnimmt.
Und dann wieder zunimmt. Weil man es nicht schafft, die Vorschriften für längere Zeit einzuhalten.
Ganz oft kommt dann auch noch ein Jojo-Effekt hinzu, so dass man mehr zunimmt, als man vorher abgenommen hat.
Weil das Abnehmen aber zunächst erfolgreich war, versucht man es nochmal, meistens mit einer anderen Diät. Aber eben wieder mit einer Diät.
Und natürlich mit dem festen Vorsatz, diesmal aber wirklich konsequent und diszipliniert die Diät einzuhalten.
Das Ergebnis ist eine Gewichtsachterbahnfahrt, die viele nur zu gut kennen.
Der Ausweg aus diesem Auf und Ab ist die Ernährungsumstellung.
Was ist eine Ernährungsumstellung?
Ernährungsumstellung bedeutet zunächst erst mal nur, sich ab jetzt anders zu ernähren als bisher.
Gemeint ist natürlich, sich gesünder zu ernähren als bisher, mit weniger Kalorien, weniger Zucker, weniger von diesem oder jenem.
Vor allem aber ist die Ernährungsumstellung zeitlich nicht begrenzt. Sie ist nicht zu Ende, wenn das Ziel erreicht ist.
Das Ziel einer Ernährungsumstellung ist nicht so sehr, abzunehmen. Es ist vielmehr, sich gesund zu ernähren, nicht zu viel zu essen, ungesunde Kalorienbomben zu vermeiden.
Sich zuverlässig mit allen nötigen Nährstoffen zu versorgen, sich also vollwertig zu ernähren.
Theoretisch könnte man seine Ernährung auch so umstellen, dass man ab jetzt nur noch Süßes und Junk food isst. Das wäre eine Ernährungsumstellung. Aber es wäre natürlich nicht sinnvoll.
Wer sich über längere Zeit gesünder und kalorienärmer ernährt, nimmt natürlich ab. Aber anders als bei den Diäten wird die Gewichtsreduktion nicht besonders schnell sein.
Wenn man doch schnell abnimmt, dann war es keine Ernährungsumstellung.
Dann war es eine Diät, die als Ernährungsumstellung bezeichnet wurde.
Dies ist der Punkt, der erklärt, warum auch Ernährungsumstellungen so oft scheitern. Es sind keine. Es sind Diäten, die einen anderen Namen haben.
Um tatsächlich seine Ernährung umzustellen, muss man, auch wenn das zunächst vielleicht nicht so toll klingt, verstehen, was das Ziel ist.
Das Ziel einer Ernährungsumstellung ist nicht Gewichtsreduktion. Sondern Gesundheit. Abnehmen ist nur ein Nebeneffekt. Der zwar ziemlich zuverlässig eintritt, aber trotzdem nicht das Ziel ist.
Wenn das Ziel im Prinzip klar ist, geht es weiter. Denn in den Details ist es immer noch alles andere als klar. Und hier liegt die wirkliche Schwierigkeit der Ernährungsumstellung.
Wie stellt man seine Ernährung um?
Eine Diät anzufangen ist einfach. Man liest die Diätvorschriften, setzt sie um. Das war es im Grunde.
Eine Ernährungsumstellung anzufangen, ist nicht so einfach. Denn die Ernährungsweise, die man von jetzt an für den Rest seines Lebens durchhalten kann (und möchte), die gibt es nicht einfach im Regal oder im Internet.
Bei der Ernährungsumstellung macht es keinen Sinn, zu fragen, wie man das durchhalten kann.
Sondern es ist wichtig, die neue Ernährungsweise so zu gestalten, dass man sie durchhalten kann (und will).
Die Denkweise ist also genau andersherum. Was kann ich durchhalten, nicht wie kann ich durchhalten, ist die Frage.
Es gibt Anleitungen für die Umstellung der Ernährung. Aber es ist nicht mühelos. Im Gegenteil.
Wer die Mühe scheut, macht dann doch lieber wieder eine Diät.
Woran liegt es, wenn die Ernährungsumstellung scheitert?
Auch wer eingesehen hat, dass es eine Ernährungsumstellung braucht, wenn man dauerhaft schlank bleiben möchte, stellt oft die gleichen Fragen, die an eine Diät gestellt werden.
Wer fragt, mit welcher Ernährungsumstellung er so schnell wie möglich abnehmen kann, sucht eine Diät, keine Ernährungsumstellung.
Wer fragt, wo er die Disziplin und Selbstkontrolle herkriegt, um durchzuhalten, denkt an Diäten, nicht an Ernährungsumstellung.
Und was soll man jetzt tun, wenn beides Nachteile hat – Diät oder Ernährungsumstellung?
Wer sich jetzt nicht darüber im Klaren ist, ob er eine Diät oder Ernährungsumstellung machen möchte, kann sich ein paar Fragen stellen.
Es gibt keine richtigen und falschen Antworten. Aber es gibt ehrliche Antworten und einfache Antworten.
Ist es sehr wichtig, schnell abzunehmen? Wer darauf mit einem uneingeschränkten Ja antwortet, macht besser eine Diät.
Ist es wichtig, eine erprobte Methode zu haben, bei der man nicht viel nachdenken und selbst entscheiden muss? Wer lieber nicht so viel nachdenkt, macht besser eine Diät. Wer lieber selbst entscheidet, die Mühe nicht scheut, macht besser eine Ernährungsumstellung.
Ist es wichtig, weiterhin mein Lieblingsessen essen zu können, gibt es Lebensmittel oder Gerichte, auf die ich auf keinen Fall verzichten kann?
Je mehr man hier zu einem uneingeschränkten Ja tendiert, umso eher sollte man eine Ernährungsumstellung machen. Die ist flexibler.
Kann ich es aushalten, noch längere Zeit dick zu bleiben, wenn der Erfolg dafür von Dauer sein wird?
Das ist die entscheidende Frage. Mit einer Ernährungsumstellung dauert es. So lange bleibt man erst mal noch dick. Das muss man aushalten. Wer das nicht aushalten kann, macht besser eine Diät.
Ob Diät oder Ernährungsumstellung besser zum Abnehmen ist, hängt also davon ab, was man will.
Zum schnell abnehmen ist eine Diät besser. Zum dauerhaft Abnehmen ist die Ernährungsumstellung besser.
Wer sich jetzt für eine Diät entscheidet, liest besser bei den Diäten weiter.
Wer sich für die Ernährungsumstellung entscheidet, krempelt jetzt am besten die Ärmel hoch.
Was braucht es, damit die Ernährungsumstellung ein Erfolg wird?
Wer seine Ernährung umstellen will, so, dass er das für den Rest seines Lebens durchhalten kann (nur das macht Sinn), braucht Geduld. Ganz viel Geduld.
Denn es dauert. Es dauert lange, bis man überhaupt die für einen selbst richtige Ernährungsweise gefunden hat. Und dann beginnt erst das (langsame) Abnehmen.
Mit Geduld ist es nicht getan. Es braucht auch noch Frustrationstoleranz. Denn das Finden der richtigen Ernährungsweise ist ein Prozess von Versuch und Irrtum.
Man probiert aus, und wenn es gut ist, ist es gut. Aber der erste Versuch ist meistens nicht so gut. Also muss man was anderes ausprobieren. Und so weiter. Es ist ganz normal, dass das eine Weile so weiter geht.
Es braucht Geduld, Frustrationstoleranz und den Willen zum Genuss. Genuss ist tatsächlich ein wichtiger Schlüssel zu einer erfolgreichen Ernährungsumstellung.
Es muss schmecken. Das hat zwei Seiten. Zum einen muss das Essen gut sein. Zum anderen muss man sich die Zeit nehmen, mit Muße und aufmerksam zu essen.
Nur dann merkt man, ob das Essen tatsächlich gut ist. Ob es das ist, was man essen möchte.
Wer mit Muße und aufmerksam isst, merkt außerdem, wenn er satt ist. Das ist der Moment, um mit Essen aufzuhören.
Zur Ernährungsumstellung gehört also auch, zu lernen, wie viel Essen man überhaupt braucht. Kalorien zu zählen, hilft dabei überhaupt nicht weiter. Im Gegenteil.
Ernährungsumstellung bedeutet auch, sich Zeit zu nehmen fürs Essen und für alles, was mit dem Essen zusammenhängt.
Selbst einkaufen, selbst kochen, selbst Essen zubereiten, selbst nach Rezepten und Anregungen zu suchen, das sind wichtige Aspekte.
Wie man es schafft, nicht aus Versehen doch eine Diät zu machen
Wer die Ernährungsumstellung beginnt, weil er abnehmen möchte, ist immer in Gefahr, doch in das Diät-Denken abzurutschen.
Da sind zwei Rezepte. Das eine schmeckt so richtig gut, und das andere hat weniger Kalorien. Welches ist besser zum Abnehmen? Welches ist besser für die Ernährungsumstellung?
Wer direkt das Rezept mit den wenigen Kalorien wählt, bewegt sich in Richtung Diät.
Wer aus Ungeduld jede Woche oder sogar jeden Tag auf die Waage steigt, strapaziert seine Frustrationstoleranz vielleicht mehr als nötig.
Abnehmen ist bei der Ernährungsumstellung ein Nebeneffekt. Er wird eintreten, wenn die Umstellung abgeschlossen ist, vermutlich schon früher.
Eine Umstellung der Ernährung hin zu einer gesünderen Lebensweise hat aber auch Soforteffekte. Man fühlt sich sofort besser, wenn man aufhört, Süßes, Fast Food und andere ungesunde Sachen zu essen. Dabei ist kompletter Verzicht noch nicht einmal nötig.
Man merkt, dass man auf dem richtigen Weg ist, wenn man sich wacher fühlt, fitter, energiegeladener, konzentrierter, besser gelaunt.
Das ist Lebensqualität, die man nicht an der Anzeige der Waage sieht.
Das ist dann auch der Moment, in dem Abnehmen mit Sport und Bewegung attraktiver werden.Weil ein Bewegungsdrang entsteht. Man möchte sich bewegen, wenn man sich wach und energiegeladen fühlt.
Sport und Bewegung im richtigen Maß machen gute Laune, geradezu glücklich. Das Durchhalten der Ernährungsumstellung wird dadurch einfacher.
Wenn man also aus Ungeduld doch zu sehr auf die Kalorien guckt, mehr darauf guckt, ob das Essen abnehmtauglich ist als darauf, ob es einem schmeckt und gesund ist, dann sollte man auf die Vorteile gucken, die eine erfolgreiche Ernährungsumstellung mit sich bringt.
Sich gesund und fit zu fühlen, und es mit jedem Tag mehr zu werden ist viel mehr wert als eine schnelle Gewichtsreduktion, die dann noch nicht einmal von Dauer ist.